Ein Schild weist auf den Wochenmarkt in Königsbronn hin. Nur ein Stand ist übrig geblieben.

Königsbronn mit seinen 7.000 Einwohnern hat nur noch einen Marktstand

Der letzte Wochenmarkt-Stand: Wenn es außer dem Metzger niemanden mehr gibt

Stand
Autor/in
Peter Schmid
SWR-Aktuell Redakteur Peter Schmid
Jannik Volz

Früher war der Marktplatz in Königsbronn freitags zum Wochenmarkt gut gefüllt. Seit diesem Jahr ist nur noch ein Metzger da, alle anderen Beschicker sind weg.

Für die 7.000 Einwohner der Gemeinde Königsbronn im Kreis Heidenheim gibt es freitags auf dem Wochenmarkt nur noch einen einzigen Stand. Früher gab es noch Obst- und Gemüsestände, Backwaren, Oliven, Geflügel und Eier. Seit Januar ist Metzgermeister Peter Thorwart der letzte Marktbeschicker, seine Nachbarn sind alle fort.

So ist die Lage vor Ort:

Keine Mitarbeiter, keine Nachfolger: Metzger hat den einzigen Stand auf dem Wochenmarkt

Königsbronn, Punkt 12 Uhr. Wie jeden Freitag klappt Metzgermeister Peter Thorwart hier seinen Verkaufswagen auf. Er hat hier auf den Königsbronner Wochenmarkt das Wurst-Monopol, inzwischen generell das Markt-Monopol. Er betreibt den einzig verbliebenen Verkaufsstand. Alle anderen haben aufgehört.

Seit 15 Jahren ist er nun hier, bis auf wenige Ausnahmen jeden Freitag. "Früher gab es noch mehr Stände, einen Bäcker, Gemüse. Manchmal ist es schon einsam", erzählt der 54-Jährige.

Obwohl er alleine da stehe, würden ihm seine Kunden ein gutes Gefühl, geben, sagt Peter Thorwart. "Ich bin schon traurig, wenn ich aber dann meine Kundschaft sehe, bin ich es nicht mehr. Die stehen hinter mir, die helfen mir und die sind auch bedacht drauf, dass ich komme und ja nicht wegbleibe." Vielleicht gebe es eines Tages wieder mehr Beschicker, meint er, "aber wenn nicht, dann ist es halt so."

Es ist schon manchmal einsam. Die haben keinen Nachfolger gefunden.

Metzger Peter Thorwart auf dem Königsbronner Wochenmarkt. Er hat den letzten verbliebenen Stand. Die Kunden geben ihm ein gutes Gefühl, sagt der 54-Jährige.
Metzger Peter Thorwart auf dem Königsbronner Wochenmarkt. Er hat den letzten verbliebenen Stand. Die Kunden geben ihm ein gutes Gefühl, sagt der 54-Jährige.

Keine Nachfolger in Königsbronn in Sicht

Das Dilemma: Die Nachfrage nach den Produkten ist da. Aber keiner will den Job machen. Es finden sich keine Nachfolger. Niemanden, der sich solch lange Arbeitstage antun will. So ist es auch in Peter Thorwarts Metzgerbetrieb.

Er ist schon seit halb vier Uhr nachts auf den Beinen und macht Wurst in seiner Metzgerei in Zöbingen im Ostalbkreis. 16-Stunden Tage sind für ihn Alltag. An sechs Tagen in der Woche. Als Hilfe bleibt ihm nur seine Frau Karin und ein Geselle. Sonst hat er niemanden. Krankheitstage gebe es in seinem Leben nicht, sonst stehe der Betrieb still. Für ihn wäre das existenzgefährdend.

Der Königsbronner Marktplatz von oben. Ein einziger Beschicker ist übrig geblieben.
Früher war der Königsbronner Marktplatz freitags gut bestückt. Peter Thorwarts roter "Land-Metzgerei"- Truck ist der letzte verbliebene Stand.

Bürgermeister Weiler ist traurig über die Entwicklung in Königsbronn

"Der Markt war eine tolle Situation", erzählt der Königsbronner Bürgermeister Jörg Weiler (parteilos). Man habe immer frische Ware bekommen, ob Obst und Gemüse oder auch vom Bäcker. Ein Wochenmarkt sei ein Stück weit ein Zentrum für die Gesellschaft.

Die Aufgabe der Gemeinde sei es jetzt, weitere Marktbeschicker zu finden, deshalb wolle man auch baulich dafür sorgen, dass der Marktplatz attraktiv und zeitgemäß gestaltet werde. Dafür soll die Ein- und Ausfahrt umgebaut, sowie ein barrierefreier Zugang eingerichtet werden.

Es ist natürlich schade. Am Freitagmittag, so ein schönes Marktgeschehen, verschiedenste Produkte. Das ist ja auch ein toller Treffpunkt, eine Plattform, die ist jetzt leider nicht mehr vorhanden.

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