Wissenschaftler fordern finanzielle Unterstützung für Archäopark Niederstotzingen (Foto: SWR, Maja Nötzel)

Offener Brief an Landesregierung

Wissenschaftler fordern Rettung des Archäoparks Niederstotzingen

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Volker Wüst
Volker Wüst (Foto: SWR, SWR - Alexander Kluge)

Mehr als 40 Wissenschaftler haben die Landesregierung dazu aufgefordert, den Archäopark in Niederstotzingen finanziell zu unterstützen. Der Park im Landkreis Heidenheim steht vor dem Aus.

Die baden-württembergische Landesregierung habe bislang keine Lösung angeboten, obwohl die finanzielle Not des Archäoparks im Lonetal seit zwei Jahren bekannt sei. Bereits im November 2020 hatte die Stadt Niederstotzingen das Land erstmals um Hilfe gebeten und angekündigt, dass das Geld ab 2022 nicht mehr reichen würde, weil Zuschüsse ausliefen.

Archäopark schließt im November - möglicherweise für immer

Nach aktuellem Stand schließt der Park nach den Herbstferien am 6. November. Das würde dem Ruf des Landes im Bereich Wissenschaft und Kultur nachhaltig schaden, warnen die 40 Wissenschaftler aus der ganzen Welt. Da derzeit der Haushalt für 2023 und 2024 beraten werde, habe das Thema "eine hohe Dringlichkeit".

Zum aktuellen Stand der Verhandlungen mit der Stadt Niederstotzingen über weitere Hilfen wollte sich das zuständige Ministerium für Landesentwicklung zuletzt nicht äußern. Eine Übernahme des Archäoparks durch das Land sei nicht möglich, hieß es Ende August. Der Park rund um die Vogelherdhöhle zeigt in einer Ausstellung unter anderem die ältesten figürlichen Kunstwerke der Menschheit.

Auch andere Einrichtungen gefährdet

Gefährdet sind laut der Wissenschaftler neben dem Archäopark auch das Urgeschichtliche Museum in Blaubeuren und das Eiszeitstudio Hohle Fels in Schelklingen (beide Alb-Donau-Kreis). Die recht kleinen Kommunen könnten "diese Einrichtungen ohne Unterstützung des Landes nicht auf Dauer finanzieren", heißt es in dem Brief, der dem SWR vorliegt.

Die wissenschaftliche Leitung der drei Einrichtungen hat die Universität Tübingen. Unterzeichnet haben den Brief neben zahlreichen Forschenden von dort aber auch Wissenschaftler aus Australien, Asien und Nordamerika.

Höhlen sind Weltkulturerbe

Die UNESCO hatte sechs Höhlen im Ach- und Lonetal im Jahr 2017 den Weltkulturerbestatus verliehen. Sie sind Fundstätten der ältesten Eiszeitkunst. An einer dieser Höhlen, der Vogelherdhöhle, liegt der Archäopark.

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