Skifahren im Ostalbkreis (Foto: SWR, Frank Polifke)

Ehrenamtliche schlagen Alarm

Wintersport auf der Ostalb - Loipen nur über Spenden finanzierbar

STAND

In den Tälern sieht es mau aus mit dem Winter. Ganz anders auf der Albhochfläche: Da ist ein Wintermärchen, so wie bei Bartholomä auf der Ostalb.

Mit kräftigen Schwüngen kommt Peter Brenner um die Kurve und bremst abrupt. "Ich bin am Bärenberg gestartet und jetzt die Kitzing-Loipe gelaufen!", erzählt er. "Jetzt geht's weiter zum Schöpfle und zur Wirtsbergloipe. Das sind dann so 40 Kilometer". Der drahtige Freizeitsportler aus Heubach (Ostalbkreis) trainiert für den Schweizer Engadin-Skimarathon im März. Ideal für Brenner, dass er so gute Bedingungen praktisch vor der Haustür hat und nicht in die Berge fahren muss.

Skifahren im Ostalbkreis (Foto: SWR, Frank Polifke)
Verschnaufen nach 40 km Skating.

Einzugsbereich bis Tübingen und Konstanz

Die Hochfläche der Ostalb ist tatsächlich ein traumhaftes Winter-Idyll: Weiße Hügel, bezuckerte Bäume, blauer Himmel, gleißende Sonne. Und ein Loipennetz in optimalem Zustand. "Die Bedingungen sind top. Vergleichbar mit dem Allgäu oder Leutasch in Tirol", schwärmt Peter Brenner. Der Heubacher ist nicht allein unterwegs an diesem sonnigen Nachmittag: Bis zum Horizont sieht man Langläufer als farbige Punkte in der weißen Winterlandschaft.

Jetzt unter der Woche sind die Parkplätze zwar nicht überfüllt, aber überall stehen Autos. Die meisten sind aus der Umgebung, aber das war an den letzten Wochenenden anders, hat Oskar Staudenmaier beobachtet. "Schwäbisch Hall, Feuchtwangen, Ansbach, Neuburg an der Donau, Konstanz, Reutlingen, Tübingen. Das ist der Hammer!", staunt der ehrenamtliche Loipenbetreuer. Er und seine fünf Mitstreiter sind gut beschäftigt.

Skifahren im Ostalbkreis (Foto: SWR, Frank Polifke)
Der Pistenpfleger von Bartholomä, Oskar Staudenmaier, und seine speziell angelegte Skating-Trainingsspur.

80 km Loipe für alle Ansprüche

Rund 80 km Loipe bietet allein Bartholomä. Zusammen mit dem benachbarten Essingen sogar mehr als 100. Und für alle Anforderungen und Schwierigkeitsgrade: Classic, Skating, sogar eine Abendloipe gibt es, mit vier neuen Scheinwerfern. Wer tagsüber keine Zeit hat, kann von 18 bis 21 Uhr seinen Puls auf Touren bringen. Die Kitzingloipe bietet ein Trainingsterrain für Skater: eine Lernwiese mit speziell gespurten Schlaufen, mit schnellen Kurven, rasanten Abfahrten und fordernden Anstiegen.

Skifahren im Ostalbkreis (Foto: SWR, Frank Polifke)
Bartholomä im Ostalbkreis hat über 80 km gespurte Loipen für alle Anforderungen.

Der Pistenbulli spurt - Tag und Nacht

Die sechs Ehrenamtlichen halten das vielseitige Loipennetz von Bartholomä in Idealform. Mit "Hermann", dem Pistenbully, benannt nach einem verstorbenen Kameraden. Für das kommende Wochenende sind zehn bis 15 Zentimeter Neuschnee angekündigt, hat Oskar Staudenmaier erfahren. Dann ist Drei-Schicht-Betrieb angesagt: "Jeweils drei Stunden, wobei einer von uns, der nicht mehr so gut sieht, nur tagsüber eingesetzt wird und ausschließlich die klassischen Loipen spurt. Die anderen übernehmen die Skating-Loipen und sind die ganze Nacht über unterwegs."

Skifahren im Ostalbkreis (Foto: SWR, Frank Polifke)
"Hermann" heißt die Pistenraupe, bei Schneefall ist sie im Dreischichtbetrieb im Einsatz.

Nur durch Spenden finanzierbar

Die Arbeitskraft ist kostenlos. Die Nutzung der Loipen größtenteils auch. Ihr Betrieb ist trotzdem teuer. "Ohne Spenden geht gar nichts mehr", so die Erfahrung von Oskar Staudenmaier. Der vor drei Jahren gebraucht gekaufte Pistenbully hat 80.000 Euro verschlungen. Dazu kommen Kundendienste für 2.000 bis 3.000 Euro. Und für die rund 800 gefahrenen Kilometer der vergangenen Saison hat er ca. 1.400 Liter Diesel geschluckt. Das muss finanziert werden, wobei manche der sonst üblichen Geldquellen in Pandemie-Zeiten versiegen. "Es müssen keine 100 Euro sein. 20 tun uns auch schon gut", so Oskar Staudenmaier. Bei den Loipen gibt es deswegen Flyer mit Informationen zur Unterstützung - und auch auf der Homepage der Gemeinde Bartholomä.

Finanziell schwere Zeiten auch am Hornberg

Ähnlich ist die Situation für einen Verein aus dem benachbarten Schwäbisch Gmünder Teilort Weiler in den Bergen. Dort kümmert sich der TV Weiler um die Pflege der Loipen. Finanziert wurde die bisher auch durch den Bewirtungsbetrieb der Skihütte auf dem Hornberg. Doch der dortige Betrieb ist seit November geschlossen. Förderprogramme des Landes fangen das nur teilweise auf, teilt der Vorsitzende des TV Weiler, Benedikt Feifel, dem SWR mit.

Mehr zum Thema

Daaden

Daaden Langlauf am Stegskopf wieder möglich

Langläufer können in den kommenden Wochen wieder die Loipen am Stegskopf im oberen Westerwald nutzen. Vorausgesetzt das Wetter spielt mit und es gibt Schnee.

Allgäu

Allgäu Wo Langlauf möglich ist

Gut sind die Bedingungen für Langläufer vom Einsteiger bis zum Könner in Balderschwang. Im Tal liegen 35 Zentimeter Schnee, alle sieben Loipen sind gespurt. Befahrbar ist die Grenzlandloipe, die nach Hittisau in Vorarlberg führt. Klassisch oder Skating, beide Laufarten sind möglich. In Oberstaufen kommen Langläufer ebenfalls auf ihre Kosten. Fast alle Loipen sind geöffnet, immerhin knapp 40 Kilometer. In Isny wartet man dringend auf Neuschnee. Dort sind derzeit nur die Hälfte der Loipen gespurt. Kein Langlauf möglich ist bislang auf der Atzenberger Höhe bei Aulendorf und auf der Loipe bei Waldburg, ebenfalls im Kreis Ravensburg.

Das könnte Sie auch Interessieren

Oberstaufen

Jüngste Olympiasiegerin von 1960 "Skikönigin" Heidi Biebl aus Oberstaufen ist tot

Die Skirennläuferin Heidi Biebl aus Oberstaufen im Allgäu ist tot. Die Olympiasiegerin von 1960 starb vergangene Woche im Alter von 80 Jahren, bestätigte der Ski Club Oberstaufen.

STAND
AUTOR/IN
SWR