Der international tätige Ulmer Schmierstoffhersteller Liqui Moly braucht viel Öl. Aber das geplante Ölembargo gegen Russland bereitet dem Unternehmen nicht so große Sorgen. Denn Liqui Moly bezieht überhaupt kein Grundöl aus Russland. Vollkommen entspannt beobachtet man die Situation trotzdem nicht: Denn die steigenden Transportkosten und die Lieferengpässe, die es im globalen Handel nach wie vor gibt, könnten auch Liqui Moly schaden, sagte ein Sprecher dem SWR.

Ölembargo: Kupferverarbeiter Wieland hält sich bedeckt
Auch sehr energieintensive Branchen sind nicht unbedingt direkt betroffen. Der Kupferspezialist Wieland mit 8.000 Mitarbeitern in Ulm will zwar zu diesem Thema überhaupt nichts sagen, verweist aber auf eine Pressemitteilung des Deutschen Kupferinstituts. Darin heißt es: "Die möglichen Versorgungsengpässe mit Gas bereiten der deutschen Kupferindustrie Sorgen" – von Öl steht da nichts.

IHK Ulm spricht von Unternehmen, die nicht mehr profitabel arbeiten
Sehr sorgenvoll hingegen blickt die IHK Ulm in die Zukunft: In der Region werden erste Unternehmen identifziert, die nicht mehr profitabel wirtschaften können. Vor einer Pleitewelle stehe man zwar nicht. Aber die Frage sei schon, wie lange das alles noch anhält, so ein Sprecher der IHK. Die Krise, die aus der Corona-Pandemie resultiert, mit Lieferengpässen, Personalsorgen und so weiter, die sei durch den Krieg jetzt noch verstärkt worden.

Für ganz Deutschland gilt: 50 Prozent des Öls wird für Mobilität verbraucht. Von einem Embargo wären also alle betroffen, die mit dem Auto oder LKW unterwegs sind. Speditionen, Busunternehmen, Kommunen - und selbstverständlich auch unzählige Privatpersonen.
Heizölhandel geht von Verknappung und steigenden Preisen aus
A propos Privatpersonen: Ein Drittel des Erdölverbrauchs in Deutschland wird verheizt. Kommt das Öl-Embargo gegen Russland, müssen wir von weiter steigenden Ölpreisen und einer Verknappung ausgehen, heißt es übereinstimmend von Ölhändlern und Herstellern von Schmierstoffen.
