Gerhard Klopfer wurde 1905 im niederschlesischen Schreibersdorf geboren. Er war später ein hoher Funktionär, Staatssekretär der Münchner Parteikanzlei und enger Mitarbeiter des Hitler-Vertrauten Martin Bormanns. Nach dem Krieg lebte und arbeitete Klopfer unbehelligt als Rechtsanwalt unter anderem in Ulm und im Landkreis Neu-Ulm im Raum Illertissen.
Unter dem Titel "NS-Täter und Bürger der Bundesrepublik" hatte das Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg (DZOK) in Ulm 2010 dazu ein Buch herausgebracht - verfasst vom Ulmer Historiker Markus Heckmann. Klopfer ist Heckmann zufolge kein einfacher Handlanger gewesen, sondern ein überzeugter Nationalsozialist in einer Schlüsselposition. Bis zu seinem Lebensende hätten sich seine Ansichten nicht geändert.
Ehrgeiziger Jurist auf dem Weg nach Oben
1933 trat Klopfer 28-jährig in die NSDAP ein, wo er eine steile Karriere bis in die höchsten Führungszirkel machte. In der SS bekleidete er den Rang eines Generals. Und er war als Bormanns rechte Hand einer der Teilnehmer der Wannseekonferenz am 20. Januar 1942. Heute ist das Haus eine Gedenkstätte für den Holocaust.

Nach dem Krieg ein Leben ohne Prozess
Vor einem Gericht der Bundesrepublik musste Klopfer sich nie verantworten. Als er 1987 in Ulm starb, war er der letzte der 15 Teilnehmer der Wannsee-Konferenz. Der Wortlaut seiner Todesanzeige sorgte für große Diskussionen. Darin heißt es: "Wir trauern um Dr. jur. Gerhard Klopfer nach einem erfüllten Leben zum Wohle aller, die in seinem Einflussbereich waren." Als "empörend" bezeichnete der damalige Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Berlins, Hans Galinski, die Würdigung Klopfers, zumal in Berlin erst einige Tage zuvor der 45. Jahrestag der Wannseekonferenz begangen worden war.
80 Jahre nach der Wannseekonferenz führt der ZDF-Film die Geschehnisse von damals wieder vor Augen. Am 24. Januar kommt er im Hauptprogramm. Auch in der ZDF-Mediathek ist er zu finden.