Ein Storch schaut links vom Bildrand direkt in die Kamera: Viele Störche sind es im Donau-Ries und in Ehingen - zu viele aber nicht, sagen Verantwortliche (Symbolfoto). (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Boris Roessler (Symbolbild))

Stadt muss Nester entfernen lassen

Was Störche an der Innenstadt von Nördlingen schätzen

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Christine Janke
SWR Aktuell Autorin Christine Janke (Foto: SWR)

Es leben immer mehr Störche in der Region - und offenbar leben sie gern in der Stadt, so wie in Nördlingen. Das bringt dem Ordnungsamt Arbeit - zu viel ist es nach Angaben des Amtes aber nicht.

Störche fühlen sich immer wohler auf der Ostalb, im Donau-Ries und im Alb-Donau-Kreis, die Zahl der brütenden Storchenpaare wächst. Das bringt nicht nur Freude, sondern auch Reibungspunkte, denn: Störche bevorzugen offenbar das Wohnen in der Stadt.

Innenstadt bietet Störchen viele Höhepunkte

Wie Jürgen Landgraf vom Ordnungsamt Nördlingen berichtet, schätzen Störche die Kamine in der Stadt, denn die Paare suchen sich als Nistplatz immer einen Ort, der von oben nicht einsehbar ist - und Kamine sind damit ideale Nistplätze. Der Haken daran ist, dass viele Kamine in Betrieb sind. Baut ein Storchenpaar im Frühling darauf sein Nest, besteht Brandgefahr. Dann wird Jürgen Landgraf gerufen, um das Nest entfernen zu lassen.

Ein Storch steht in seinem Nest auf einem Kamin in der Innenstadt von Nördlingen. Im Vordergrund unscharf das Blattwerk eines Baumes, durch dessen Lücke Storch und Schornstein zu sehen sind. Störche bevorzugen offenbar die Altstadt.  (Foto: dpa Bildfunk, picture-alliance/ dpa/dpaweb | Karl-Josef Hildenbrand)
Ein Storch in seinem Nest auf einem Kamin in der Nördlinger Altstadt. Sie ist bei den Tieren beliebt. Ist der Kamin noch in Betrieb, muss das Nest allerdings weichen - die Frage ist nur häufig: Wohin?

Storch auf dem Kamin: Teure und aufwändige Nestentfernung

Ein Storchennest zu entfernen ist eine teure und aufwändige Angelegenheit, denn wegen der Höhe ist in der Regel eine Hebebühnen oder die Drehleiter einer Feuerwehr nötig. "Ein Riesenaufwand", so Landgraf. Gerade in der Altstadt um den Marktplatz herum habe man im Vorfeld Nester beseitigt. So lange noch keine Eier im Nest liegen, müsse das Storchenpaar umziehen. "Ein Problem, weil die Störche nicht mehr wissen, wohin", so Landgraf, denn so viele stillgelegte Kamine gebe es nicht. Es erinnert ein bisschen an den Mietmarkt: Die Altstadt ist in, eben auch bei Störchen.

Störche in der Altstadt nicht problematisieren

Von einem Problem mit den Tieren will Landgraf keinesfalls reden. Im Gegenteil: "Es ist schön, dass sie da sind." In der Umgebung von Nördlingen gebe es ein großes Nahrungsangebot für die Tiere, die Region könne durchaus noch weitere Störche vertragen. Wenn ein Nest auf dem falschen Kamin gebaut werde, werde es entfernt, die Einsätze dafür seien in der Anzahl überschaubar, deswegen gebe es auch keinen weiteren Handlungsbedarf seitens der Stadt.

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Auch im Alb-Donau-Kreis wächst die Storchen-Population. Storchenbetreuer Rudi Kohlfuß zählt dieses Jahr in den acht Nestern in Ehingen Nachwuchs, bei einem neunten Nest von Jungstörchen habe es nicht geklappt. Vergangenes Jahr waren es noch fünf Nester gewesen - ein deutlicher Sprung nach oben.

Auch er beobachtet, dass sich Störche im Stadtgebiet von Ehingen sehr wohl fühlen, allerdings verweist er auch auf ländlichere Brutplätze. So verzeichne Allmendingen erstmals seit Jahrzehnten wieder ein Storchenpaar, in Öpfingen gebe es jetzt überhaupt das erste Storchennest. "Der Storch will beim Menschen sein, keiner nistet auf einem Baum", erklärt er. Die Verteilung gefällt ihm: "Ich bin froh, wenn jede Gemeinde ein Nest hat."

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