Am Donnerstag ist Auftakt für vier Wochen Vesperkirche in Ulm. Doch danach soll nicht Schluss sein mit der Hilfe für Bedürftige: Der Evangelische Diakonieverband Ulm/Alb-Donau und die Ulmer Pauluskirche haben sich zu einem entsprechenden Modellprojekt zusammengetan, der "Vesperkirche Plus".
Gemeinsames Ziel sei es, bedürftigen und einsamen Menschen auch nach der Vesperkirchenzeit ein Angebot zu machen, sich zwanglos zu treffen und Kontakte fortzuführen. So erklärte es Pfarrerin Petra Frey, Geschäftsführerin des Evangelischen Diakonieverbandes Ulm/Alb-Donau. Das Angebot soll es das ganze Jahr über geben: "Wir stellen fest, dass wenn die Vesperkirchenzeit zu Ende geht, viele sehr traurig sind." Viele während der Vesperkirche geknüpften Kontakte brächen danach leider wieder ab. Auch, weil manche sich nicht trauten, Bekannte aus der Vesperkirchenzeit zu sich nach Hause einzuladen. "Oder sich überhaupt schwer tun, dies in eine verbindliche Form überzuleiten."

Gewonnene Kontakte der Vesperkirche bei Begegnungscafés pflegen
Zwanglose Treffs unter der Woche seien da hilfreich. So zum Beispiel bei Begegnungscafés in verschiedenen kirchlichen oder kommunalen Räumen, auch in Kooperation mit der Katholischen Kirchengemeinde. Auch Besuchsdienste sollen zum Angebot der Aktion "Vesperkirche Plus" gehören.
Starten sollte das Modellprojekt eigentlich Mitte Februar, gleich im Anschluss an die 28. Ulmer Vesperkirche. Dafür sei extra eine Stelle geschaffen worden. Da die Mitarbeiterin jedoch gerade in Elternzeit sei, müsse der Projektstart verschoben werden, bedauert Petra Frey. Man suche noch nach einer Vertretung, "der Fachkräftemangel im sozial-pädagogischen Bereich trifft jedoch auch uns."
"Vesperkirche Plus" reagiert auf Kritik an "Vesperkirche"
Mit der Aktion "Vesperkirche Plus" reagieren Diakonie und Ulmer Pauluskirche auf die Kritik, "dass Vesperkirchen vier Wochen lang eine tolle Zeit bieten und danach überlässt man die Menschen wieder sich selbst, eine Art Trostpflaster also". Die Kritik sei ja im Grunde auch berechtigt, so die Ulmer Diakonie-Chefin. "Aber Vesperkirchen wollen ja auch mehr sein als eine Wärmestube und eine billige Mahlzeit - sie wollen wirklich eine Plattform sein, wo sich Menschen begegnen, die sich sonst nie begegnen." Die "Vesperkirche Plus" soll daran anknüpfen, mit zusätzlichen diakonischen Hilfeleistungen und Angeboten.