Ein 33-jähriger Mann muss nach einem Messerangriff in Ulm im Sommer vergangenen Jahres für drei Jahre und drei Monate ins Gefängnis, wegen gefährlicher Körperverletzung und Bedrohung. Im Prozess vor dem Landgericht Ulm gestand er, einen 25-Jährigen angegriffen zu haben. Allerdings sprach er von Notwehr. Die Staatsanwaltschaft forderte siebeneinhalb Jahre Haft wegen versuchten Mordes mit gefährlicher Körperverletzung und Bedrohung. Die Verteidigung forderte Freispruch.
Streit führte zu Messerangriff am Bahnhof Ulm
Dem Messerangriff am Ulmer Bahnhofsplatz ging zunächst ein Streit der beiden Männer voraus. Konkret wollte der 25-Jährige Cannabis kaufen und dafür fünf Euro bezahlen, der Angeklagte wollte zehn Euro haben.
Die Staatsanwaltschaft warf dem 33-Jährigen vor, während des Streits ein Messer aus seiner Hosentasche gezogen zu haben. Damit soll er zweimal auf den 25-Jährigen eingestochen haben, um diesen laut Anklage "tödlich zu verletzen".
Von dieser Absicht, den Mann zu töten, rückte das Gericht in seinem Urteil ab. Es verurteilte ihn nicht wegen versuchten Mordes, sondern wegen gefährlicher Körperverletzung. Begründung: Der 33-Jährige habe nach den zwei Stichen innegehalten. Dies ließe nicht auf eine Tötungsabsicht schließen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Das 25-jährige Opfer wurde durch die Stiche in den Bauch und am rechten Unterarm schwer verletzt.
Im Laufe des Prozesses entschuldigte sich der 33-Jährige für seine Tat. Er habe zum Tatzeitpunkt unter Drogeneinfluss gestanden. Zudem bestritt er, bei der Tat ein Messer gehabt zu haben. Zeugen hatten allerdings ein Messer gesehen und auch die Gerichtsmedizin geht aufgrund der Verletzungen von einem Messer aus.
Wegen Drogendelikt: 33-Jähriger war bereits in Italien in Haft
Neben dem Messerangriff am Ulmer Hauptbahnhof war der 33-Jährige auch wegen schweren Wohnungseinbruchdiebstahls in Juni 2024 angeklagt. Dieses Verfahren wurde aber eingestellt.
Wegen eines Drogendelikts soll der Asylbewerber zudem bereits in Italien in Haft gewesen sein. Wie er berichtet, kam er während des arabischen Frühlings 2011 von Tunesien über das Meer nach Lampedusa. Er lebte 14 Jahre in Italien und habe auch mehrere Jahre gearbeitet. Im Anschluss an seine Haftstrafe verließ er Italien und beantragte Asyl in Deutschland. Dort beging er nach etwa zweieinhalb Monaten den Messerangriff auf dem Ulmer Bahnhofsvorplatz.