Die Auslagen sind leer, Christian Füller steht allein in seiner Metzgerei. Der Traditionsbetrieb in dritter Generation in Unterkirchberg (Alb-Donau-Kreis) ist seit einigen Tagen geschlossen. Bitter, denn der Metzgermeister hat das Geschäft erst vor wenigen Jahren modernisiert. Die Gründe für die Schließung sind vielschichtig. Die Pandemie versetzte dem Betrieb mit Imbiss den ersten Schlag.
Obwohl täglich tausende Autos mit potentiellen Kunden vorbeifuhren, blieben die Umsätze plötzlich aus. "Wir haben vorher 60 Essen am Tag verkauft, am Ende waren es, wenn überhaupt, 10", sagt Christian Füller. Rund 10.000 Euro pro Monat fehlten dadurch allein durch die Einnahmen aus dem Imbiss.

Vielen Metzgereien fehlen Fachkräfte
Dazu kamen Personalengpässe. Seine Frau stand teilweise allein im Verkauf. Das war das Hauptproblem für den Metzgermeister, das andere Probleme nach sich zog: Reduzierte Öffnungszeiten und damit weniger Umsatz. Und zum Schluss kamen auch noch enorm gestiegene Energiekosten dazu.
"Ich bin dann auf einmal bei 10.000 Euro im Monat. Nur Nebenkosten."
Früher lagen die Stromkosten für die Metzgerei bei rund 3.000 Euro im Monat. Jetzt sind es rund 5.000 Euro. Nur ein Posten. Die Preise für Strom, Gas und Wasser seien allesamt gestiegen. "Das summiert sich alles. Ich bin dann auf einmal bei den drei Posten bei 10.000 Euro im Monat, nur Nebenkosten. Ich als Kleinbetrieb", so Füller.
Vor Jahren noch 52 Metzgereien - jetzt noch 20
Personalnot, Kostensteigerungen, Umsatzverluste - zu viele Probleme. Damit steht Christian Füller im Bereich der Fleischerinnung Ulm-Alb-Donau nicht alleine da, sagt der stellvertretende Obermeister Tom Schlotter: "Wir waren um die 52 Betriebe die letzten fünf, sechs Jahre. Jetzt sind wir unter 20." Oftmals fehle es bei Betrieben auch an Nachfolgerinnen und Nachfolgern.

Ein Problem, das die Adler Metzgerei in Unterkirchberg nicht gehabt hätte. Christian Füller hat viel Geld in die Modernisierung des Betriebs gesteckt, den sein Großvater gegründet hatte. Jetzt steht die hauseigene Produktion still. Keine leichte Entscheidung für den Familienvater. Aber jetzt, wo sie getroffen ist, ist es für den Metzgermeister auch ein Stück weit eine Erleichterung.
"Man kann schaffen, schaffen, schaffen. Und wenn nichts dabei herauskommt, ist es nicht im Sinne des Erfinders."
Jetzt will er erst einmal zur Ruhe kommen, abwarten, wie sich der Markt weiter entwickelt. "Man kann schaffen, schaffen, schaffen. Und wenn nichts dabei herauskommt, ist es nicht im Sinne des Erfinders", sagt er.

Viele Metzgereien vor dem Aus
Vielleicht wagt er doch noch einmal einen Anlauf mit seiner Metzgerei. Dann aber so, dass er den Laden allein schultern kann, ohne Personal. Lohnkosten, Energiepreise, Umsatzeinbußen: Kein Unterkirchberger Einzelfall, sondern Probleme, mit denen eine ganze Branche zu kämpfen hat. Viele Betriebe stehen landesweit vor dem Aus, oder haben schon aufgegeben.