Die Universität Ulm fiebert auf den 22. Mai hin. Dann entscheidet sich, ob sie sich für den Status einer Exzellenz-Universität bewerben darf. Die Uni Ulm hat zuvor viel Arbeit in zwei Anträge für sogenannte Exzellenzcluster gesteckt. Gibt es für beide Anträge ein "Ja", darf sie mit der Bewerbung beginnen. Im Idealfall dürfte sie sich dann ab 2027 Exzellenz-Universität nennen. Universitätspräsident Michael Weber hat das Prozedere bei einem Vortrag am Samstag vorgestellt.
Bewerbung nur bei "Ja" zu Exzellenz-Clustern möglich
Um sich bewerben zu können, braucht die Uni die Förderzusage für zwei Exzellenzcluster. Solche Cluster sind Forschungsprojekte oder Forschergruppen an einer Hochschule, die an besonders relevanten Themen oder auf international wettbewerbsfähigen Feldern arbeiten. Mit solchen Clustern und Exzellenzuniversitäten wollen Bund und Länder die internationale Wettbewerbsfähigkeit steigern.
An der Uni Ulm gibt es einen Batterieforschungsverbund zur chemischen Energiespeicherung. Dieser wurde bereits 2019 gefördert. Damals hatte der zweite Cluster aber keine Zusage erhalten, woraufhin Ulm auf eine Bewerbung als Exzellenz-Uni verzichten musste.

Doch diesmal hofft sie auf ein Ja auch zum zweiten Antrag "Chem4Quant". Dort wollen Forschende fächerübergreifend atomgenaue Materialstrukturen für künftige Quantentechnolgie entwickeln, heißt es in einer Pressemitteilung der Uni.
Die Zuversicht des Uni-Präsidenten gründet sich nicht nur in der akribischen Vorbereitung, sondern in der Wahrscheinlichkeit. Insgesamt würden 98 Exzellenzcluster antreten. 70 werden gefördert. "Das ist eine Positivquote, die wir sonst nicht kennen. Die ist richtig hoch", so Michael Weber. Sonst lägen die Förderquoten bei 25 Prozent oder auf europäischer Ebene sogar nur bei 10 Prozent.
Uni Ulm fiebert auf 22. Mai hin
Klarheit darüber, wie es weitergeht, erhält die Uni Ulm am 22. Mai, wenn die Exzellenzkommission die Förderzusagen bekannt gibt. Mit zwei Zusagen müsste die Uni bis 27. Juni unter anderem eine Absichtserklärung einreichen. Es folgt ein 60-seitiger Antrag bis 12. November.
Zwischen April und Juni 2026 kämen dann für drei Tage Gutachter nach Ulm, um die Uni unter die Lupe zu nehmen. Wenn alles klappt, dürfte sich die Uni Ulm ab 1. Januar 2027 der Titel Exzellenzuniversität nennen.
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Exzellenz-Universitäten genießen internationales Ansehen
Zur Zeit gibt es in Deutschland zehn Exzellenz-Universitäten und einen solchen Verbund. Sie genießen viele Vorteile. Sollte die Uni Ulm beispielsweise zur Exzellenz-Uni werden, erhielte sie zehn Millionen Euro im Jahr. Für eine Uni wie die in München sei das vielleicht nicht viel, für eine verhältnismäßig kleine Universität mit rund 10.000 Studierenden wie die in Ulm aber schon, berichtet Uni-Präsident Weber.
Neben den Finanzen profitiere die Uni aber vor allem von der Reputation. Man stünde in einer Reihe mit den besten Unis Europas, so Weber. Dies sei eine Liga vergleichbar mit der Ivy League in den USA, zu denen renommierte Universitäten wie Yale und Harvard gehören.
Der Status vereinfacht auch die Arbeit mit anderen Unis, Institutionen oder Firmen: "Wenn wir im Ausland nach einer Zusammenarbeit fragen, kommt häufig die Frage nach unserem Ranking", so Michael Weber.
Außerdem entwickle eine solche Uni eine Strahlkraft über Stadt und Region hinaus. Darauf ausruhen könne man sich aber nicht. Der Exzellenz-Status wird immer wieder neu vergeben, das heißt, dass Universitäten ihn auch wieder verlieren können. Doch zunächst einmal geht es darum, ihn überhaupt zu bekommen.