An den vier Unikliniken in Baden-Württemberg haben am Montag viertägige Warnstreiks des Pflegepersonals begonnen. Mehr als 200 Streikende haben sich nach Angaben der Gewerkschaft ver.di in Ulm an dem Streik beteiligt. Für die Ulmer Uniklinik gibt es mittlerweile auch eine Notdienstvereinbarung während des Streiks: Am Sonntagnachmittag hat es laut Gewerkschaft eine Einigung mit dem Klinikvorstand gegeben. "Die Akutversorgung und die Versorgung von Notfallpatientinnen und -patienten ist während der vier Streiktage gewährleistet", teilte die Uniklinik mit. Einige geplante Operationen müssten dagegen verschoben werden.
Ver.di sah Recht auf Streik des Pflegepersonals eingeschränkt
Zuvor hatte die Gewerkschaft ver.di in einer Mitteilung kritisiert, dass der Klinikvorstand versuche, das Recht auf Streik für mehr als 300 Streikwillige unverhältnismäßig einzuschränken. Denn es konnte im Gegensatz zu den anderen drei Unikliniken in Baden-Württemberg zunächst keine Einigung hinsichtlich des Notdienstes erzielt werden. Ver.di wollte daraufhin selbst einen Notdienst einrichten. Die Klinikleitung hatte dagegen der Gewerkschaft vorgeworfen, die geforderte Reduzierung des Personals sei nicht tragbar - gerade auf den Stationen für Krebs- und Herzpatienten, berichtete die "Südwest Presse". Weiter hieß es, auch die Klinik habe eine Notbesetzung organisiert.

Zwei Demonstrationszüge des Pflegepersonals geplant
Während des viertägigen Warnstreiks ist in Ulm von Montag bis Donnerstag ein Streiklokal im Haus der Gewerkschaften eingerichtet. Dort haben die Streikenden am Montag auch Plakate für Dienstag- und Mittwochnachmittag gemalt. An beiden Tagen soll es Demonstrationszüge und Kundgebungen geben.
Vor einem Monat waren bereits knapp 300 Beschäftigte des Universitätsklinikums Ulm dem Aufruf der Gewerkschaft gefolgt und hatten sich an einem dreitägigen Warnstreik beteiligt.
Verhandlungsrunde zum Pflegepersonal am 1. Dezember
Die dritte und vorläufig letzte Verhandlungsrunde beginnt am 1. Dezember. Die Gewerkschaft fordert 10,5 Prozent mehr Lohn für das Pflegepersonal, aber unter anderem auch für das Personal der Verwaltung, für Auszubildende und Erzieherinnen der Uni-Kita. Die Arbeitgeberseite bietet 6,5 Prozent mehr und eine steuerfreie Einmalzahlung.