Das christliche Gästezentrum Schönblick in Schwäbisch Gmünd - Gegner eines umstrittenen Kongresses haben eine Protestdemonstration angekündigt. (Foto: Copyright 2007 Matthias Wassermann All rights reserved)

Gegner kritisieren reaktionäres Weltbild

Gmünder Schönblick: Protest gegen Kongress von Abtreibungsgegern

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AUTOR/IN
Frank Polifke
ONLINEFASSUNG
Sabine Bauer

Im Gästezentrum Schönblick in Schwäbisch Gmünd treffen sich Gegner von Abtreibung und Sterbehilfe zu einem Kongress. Am Samstag gibt es eine Demonstration gegen die umstrittene Tagung.

Seit Wochen brodelt der Protest in Schwäbisch Gmünd, mit Konzerten, Vorträgen und Filmen. Mehrere Parteien und Initiativen haben für Samstag zu einer Kundgebung auf dem Marktplatz aufgerufen. Diese Aktionen richten sich gegen eine Tagung im christlichen Gästezentrum Schönblick. Dort hat am Freitagabend der dreitägige Kongress "Leben Würde" begonnen.

Verband lehnt Abtreibung ohne Ausnahme ab

Auf der Internet-Seite des Schönblicks heißt es dazu: "Unser breit aufgestellter, ökumenischer Kongress bezieht Position für einen konsequenten und uneingeschränkten Lebensschutz." Organisiert wird die Tagung vom Bundesverband Lebensrecht - ein Dachverband von Organisationen, die Abtreibung ohne Ausnahme ablehnen.

Abtreibungen sind jedoch nicht das einzige Thema des dreitägigen Kongresses: Einige Veranstaltungen wenden sich auch gegen Beihilfe zur Selbsttötung und gegen Organspende. Rund 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwarten die Veranstalter am Wochenende im Zentrum Schönblick.

Fraueninitiative kritistiert reaktionäres Weltbild

Die Gegnerinnen und Gegner des Kongresses kritisieren, dass der Bundesverband Lebensrecht die Zeit wieder zurückdrehen möchte und damit die gesellschaftliche Entwicklung. Die Fraueninitiative Schwäbisch Gmünd organisiert den Protest gegen den Kongress und schreibt auf ihrer Homepage im Internet: Die Lebensschutzbewegung vertrete reaktionäre Positionen und ein Weltbild, das gesellschaftliche Errungenschaften akut bedrohe - das körperliche Selbstbestimmungsrecht von Frauen, die Rechte von Homosexuellen, letztlich alle Lebensformen, die von der althergebrachten Tradition Vater, Mutter, Kinder abweiche. 

Einige Referenten sind als einschlägig fundamentalistisch bekannt

Schirmherrin und Schirmherr des umstrittenen Kongresses auf dem Schönblick sind die frühere Thüringer CDU-Ministerpräsidentin und ehemalige Pastorin Christine Lieberknecht und der konservative katholische Passauer Bischof Stefan Oster, also eine ökumenische Allianz des konservativ-christlichen Spektrums. Einige andere Referentinnen und Referenten sind als einschlägig fundamentalistisch bekannt, und zwar aus den Reihen von rechtsextremen Publizistinnen und Publizisten, Klimawandelleugnern bis hin zu Abtreibungsgegnerinnen und -gegnern.  

Kundgebung gegen Kongress auf dem Gmünder Marktplatz

Zu der Gegenkundgebung am Samstag um 11 Uhr auf dem Gmünder Marktplatz haben unter anderem Orts- und Kreisverbände von SPD, Grünen und Linke aufgerufen, außerdem die Fraueninitiative Gmünd, die Jugendkulturinitiative Esperanza, Fridays for Future sowie das Bündnis "Aufstehen gegen Rassismus". Sie erwarten Teilnehmende aus ganz Baden- Württemberg, unter anderem aus Stuttgart, Karlsruhe, Schwäbisch Hall und Reutlingen. 

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