Eine Mondbasis mit Gebäuden (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance / dpa | RegoLight)

Zukunftsprojekt Gebäude aus Mondstaub

Bau einer Mondbasis: Was ein Ulmer Unternehmen damit zu tun hat

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Markus Bayha
SWR Aktuell Autor Markus Bayha (Foto: SWR)

Menschen, die auf dem Mond leben, das klingt noch nach Science-Fiction. In Ulm testet jedoch bereits ein Unternehmen, ob sich auf dem Mond Gebäude aus Mondstaub bauen lassen.

Ein Unternehmen aus Ulm testet, ob sich auf dem Mond Gebäude errichten lassen mit Materialien, die es dort vor Ort gibt. Entsprechende Materialprüfungen laufen bereits.

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Mondstaub als Grundmaterial im 3-D-Drucker?

Bei der Ulmer Firma ZwickRoell bringt ein Prüfgerät eine bräunliche Materialprobe zum Bersten. Hier wird für ein österreichisches Unternehmen getestet, ob Mondstaub als Grundmaterial für einen 3D-Drucker taugen könnte. Sollte das funktionieren, könnten möglicherweise im nächsten Jahrzehnt Gebäude für eine Mondbasis gebaut werden.

Dass für den Bau einer Mondbasis auch Materialien vom Mond verwendet werden, sei wichtig, erklärt der Sachgebietsleiter des Projekts bei ZwickRoell, Tobias Ebner. Denn der Transport von Rohstoffen auf den Mond wäre viel zu teuer.

Synthetische Mondstaubproben, die bei  der Firma ZwickRoell in Ulm getestet werden. Gezeigt wird, wie an den Geräten der Test durchgeführt wird. (Foto: SWR)
Tobias Ebner schaut sich gemeinsam mit einem Auszubildenden die Testergebnisse an.

Die ersten Testergebnisse sehen laut Tobias Ebner vielversprechend aus. Die Chancen stehen gut, dass auch durch die Arbeit der Ulmer Firma ZwickRoell in naher Zukunft Gebäude auf dem Mond entstehen könnten.

"Da Mondstaub dementsprechende Eigenschaften hat und sehr spröde ist, ist unser Auftraggeber ganz glücklich mit den Ergebnissen. Dass die schön gleichmäßig sind und reproduzierbare Ergebnisse ermittelt werden konnten."

Grund für die Tests: Raumfahrtprojekt „Artemis“

Grund für die Tests ist das Raumfahrtprojekt "Artemis" der US-Weltraumbehörde NASA. Denn erstmals seit den 70er-Jahren sollen wieder Menschen auf den Mond gebracht werden. Mit daran beteiligt sind weitere internationale Weltraumorganisationen. Darunter auch die European Space Agency, kurz ESA.

Langfristiges Ziel ist es, einen längeren Aufenthalt auf dem Mond zu ermöglichen. Dazu wäre aber eine Mondbasis nötig. Sie könnte Forschungsbasis sein, aber auch Zwischenstopp für künftige lange Reisen zum Mars.

Kein echter Mondstaub für die Tests

Getestet wird bei dem Ulmer Werkstoffprüfer jedoch nicht mit Mondstaub, obwohl es auf der Erde rund 400 Kilogramm echtes Mondgestein gibt. Denn dieses Material hat seine chemische Reaktivität verloren, unter anderem wegen der Feuchtigkeit und den Temperaturen auf der Erde.

Alternativ experimentieren die Beteiligten mit keramischen Werkstoffen, die ähnliche Eigenschaften wie Mondstaub haben sollen. Für Sachgebietsleiter Ebner haben diese Materialien dennoch ihren Reiz:

"Für uns ist das total spannend. Wir nutzen auch solche Projekte, um unsere Auszubildenden mit einzubinden, um die Leidenschaft für die Materialprüfung zu fördern."

Synthetische Mondstaubproben, die bei  der Firma ZwickRoell in Ulm getestet werden. Gezeigt wird, wie an den Geräten der Test durchgeführt wird. (Foto: SWR)
Ein Auszubildender der Firma ZwickRoell führt Tests an den synthetischen Mondstaub-Proben durch.

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