Ethik-Unterricht in der zehnten Klasse. Die Schülerinnen und Schüler schauen die letzte Folge der Instagram-Serie "ichbinsophiescholl". Viele von ihnen verfolgen schon seit zehn Monaten zuhause auf ihren Handys die nachgestellten Postings der Ulmer Widerstandskämpferin.

"Ich finde das auch ein sehr wichtiges Thema, das man in Erinnerung halten sollte."
Einer der Follower ist Ilyas Inci. "Ich finde das sehr gut. Und ich finde das auch ein sehr wichtiges Thema, das man in Erinnerung halten sollte", sagt der Schüler.
Hunderte Papierkerzen zum Todestag der Geschwister Scholl
Für das Gymnasium ist der Todestag eine besondere Verpflichtung, an die Geschwister Scholl zu erinnern. Sophie Scholl selbst war sechs Jahre lang dort Schülerin. Die Sechstklässler sind mit Fragebögen im Schulhaus unterwegs. Und alle 860 Schülerinnen und Schüler malten in der dritten Stunde Papierkerzen aus und klebten sie an die Fensterscheiben.

"Werte wie Menschenwürde und Freiheit gehören für mich zu jedem Bildungsplan. Für uns ist es vielleicht ein bisschen verpflichtender als für andere Schulen, uns damit auseinander zu setzen."
Instagram-Story im Unterricht
In der Ethik-Klasse von Lehrerin Eva Zick vergleichen zur gleichen Zeit die Jugendlichen die Instagram-Story mit dem Quellen aus den Geschichtsbüchern. Das ergänze sich gut, finden sie. Schließlich geht es noch um die Frage, ob das SWR-Instagram-Projekt zur Erinnerungskultur beitragen kann. Instagram sei bei vielen Schülerinnen und Schülern die Lebenswelt, meint Eva Zick. "Wenn es uns gelingt, den Unterricht an die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler zu koppeln, dann kann nachhaltiges Lernen funktionieren."
Der Unterricht und die Instagram-Story enden anschaulich und traurig - mit der Verhaftung von Sophie Scholl. Eines wird an diesem Tag klar: Auf Bücher im Unterricht kann man nicht verzichten. Aber Social Media-Projekte, die spannende Geschichten direkt auf die Handys der Jugendlichen bringen - davon dürfte es ruhig mehr geben.