Radarsensoren messen den Abstand und die Geschwindigkeit vorbeifahrender Fahrzeuge.  (Foto: SWR)

Radsensoren machen Gefahrenstellen aus

Radartechnik und Hilfe von Bürgern: So wollen Ulmer Forscher Radfahren sicherer machen

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AUTOR/IN
Christian Michael Hammer

Mehr Sicherheit beim Radfahren, das wollen Ulmer Forschende mit ihren neu entwickelten Radarsensoren erreichen. Auch Bürgerinnen und Bürger sollen beim Projekt mitmachen.

Wer durch Ulm radelt, der kennt es: Enge Radwege, brenzlige Situationen. Autofahrer fahren knapp und oft auch zu schnell an den Radlern vorbei. Ein Team der Technischen Hochschule und der Universität Ulm will nun zusammen mit Radlern etwas dagegen tun. Mit einem Radarsensor und einer Messvorrichtung, die etwa doppelt so groß ist wie eine Zigaretten-Schachtel, wollen die Forscher messen, wann Autofahrer beim Überholen den vorgeschriebenen Mindestabstand von anderthalb Metern zu Radlern nicht einhalten. Diese Radarsensoren hat Norbert Schulz vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub Ulm/Neu-Ulm (ADFC) mitentwickelt.  

 "Wir wollen mit dem Projekt ein Bewusstsein für die Gefahren in Alltag der Radfahrer schaffen."

Den Sensor bringen die Wissenschaftler unter dem Fahrradsattel an. Er misst dann Schulz zufolge auf Knopfdruck links und rechts den Abstand vorbeifahrender Autos fünf Sekunden lang.

Radarwellen messen den Abstand überholender Fahrzeuge.  (Foto: SWR, Christian Hammer)
1,5 Meter Abstand muss ein Autofahrer beim Überholen eines Radfahrers innerorts einhalten.

Mit dem Projekt will das Team den Städten Ulm und Neu-Ulm zeigen, wo Fahrradfahren in der Stadt besonders gefährlich ist. Die Gefahrenstellen markieren die Wissenschaftler dann auf einer interaktiven Karte im Internet rot und die weniger gefährlichen Stellen grün. Wichtig ist den Entwicklern, dass viele Radler mitmachen und sozusagen Teil der Wissenschaft werden, sagt Forscherin Theresa Kocher. Wissenschaft solle so erlebbar für jeden werden.

Radarsensoren sollen Radverkehr in Ulm verbessern. (Foto: SWR)
Ulmer Wissenschaftler wollen mit Radarsensoren am Fahrrad den Straßenverkehr für Radler sicherer machen.

Unter Anleitung können die Probanden die Messvorrichtung selbst zusammenschrauben und an ihrem Rad anbringen. Professor Thomas Walter ist Elektrotechniker und begleitet das Projekt mit seinem Know-How. Er will "die Sache auch noch weiterdenken", sagt er. Radartechnik könne zum Beispiel an einer Ampel Radfahrern mehr Sicherheit geben.

"Mit Sensoren kann man die Entfernung für den Fahrradfahrer ähnlich wie bei Autos permanent messen."

Außerdem können die Testpersonen im Sinne der Wissenschaft auch Löten und den Umgang mit dem 3D-Drucker lernen. Vor allem aber sollen sie das tun, was sie ohnehin tun: Durch Ulm radeln und messen.

Siegerprojekt läuft bis November

In einem Hochschulwettbewerb zum Wissenschaftsjahr 2022 konnte sich das Projekt "RADar macht SAFE - Radar macht sicheren Abstand fürs Fahrrad erlebbar" als eines von 15 Projekten unter 270 Einreichungen durchsetzen. Für die Umsetzung der Idee erhält das Team 10.000 Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Bei der Auftaktveranstaltung waren rund 60 Interessierte da. Sie könnten demnächst durch Ulm radeln.

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