Man kennt sie dreckig und verrußt: Schornsteinfeger. Der Klimawandel und die Energiewende sorgen allerdings dafür, dass klassische Schornsteinfegertätigkeiten zurückgehen. Der Beruf stirbt aber nicht aus, sondern das Aufgabenfeld verändert sich. Auch für die rund 90 neuen Schornsteinfegerinnen und Schornsteinfeger im Land.
Klimawandel und Energiewende - Wandel in der Berufsausbildung
Die rund 90 Absolventinnen und Absolventen des Schornsteinfegerinternats in Ulm stehen strahlend auf der Bühne. Sie alle sind jetzt ganz offiziell keine Lehrlinge mehr, sondern Gesellinnen und Gesellen. Ihre Ausbildung hat sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt, denn: Der Klimawandel und die Energiewende sorgen für immer weniger rauchende Schornsteine.
Die frisch gebackenen Gesellen freuen sich auf die Herausforderungen. "Es kommt auch immer mehr Umwelttechnik dazu. Das ist wirklich eine breite Spanne. Und ich glaube, da kann man sich etwas daraus aufbauen", erzählt Schornsteinfegergesellin Tara Fuchs fröhlich. Anton Kling war der Beste in seinem Jahrgang, laut ihm würden in Zukunft Energieberatung und andere Felder das reine Schornsteinputzen ablösen.
Das sieht auch Stefan Eisele so, der Präsident der Landesinnung des Schornsteinfegerhandwerks. "Es ist ein Zukunftsberuf", schwärmt er. Es sei die Aufgabe des Berufsverband die neuen Gesellinnen und Gesellen auf die Veränderungen des Berufs vorzubereiten. Dazu zählen Lüftungsanlagen, aber auch Wärmepumpen.
Schornsteinfeger gelten auch heute noch als Glücksbringer
Was die frisch gebackenen Schornsteinfeger ganz besonders begeistert: nach wie vor gelten sie als Glücksbringer. "Wenn man durch die Straßen läuft wird man eigentlich immer angelächelt und die Leute wollen einen anfassen," erzählt Anton Kling. "Weil sie sagen es bringt Glück."
Diese Erfahrung macht auch Tara Fuchs: "Wenn man unterwegs ist, dann kommen die Leute her und wollen einen drücken", berichtet sie lachend. "Das ist ein schönes Gefühl, wenn man so von der Gesellschaft anerkannt wird."
Weg vom Kamin - hin zu Lüftungsanlagen und Wärmepumpen
Gabriel Greiner aus Hülben im Landkreis Reutlingen ist schon seit über 20 Jahren Schornsteinfegermeister. Auch er beobachtet, dass sich sein Arbeitsfeld seither stark verändert hat. Noch würden die klassischen Öl- und Gasheizungen überwiegen. Aber er stellt eine Veränderung fest. "Ein bis zwei Mal im Monat reinige ich mittlerweile auch eine Lüftungsanlage", erzählt der Schornsteinfegermeister.
Laut dem Heizungsgesetz sollen fossile Brennstoffe beim Heizen in Zukunft nach und nach ersetzt werden. Bis 2045 sollen sie sogar verboten sein, bedeutet: In den kommenden Jahren dürfte das klassische Bild des verrußten Schornsteinfegers immer seltener werden.
Der Beruf stirbt aber nicht aus, so Greiner. Statt Öfen und Kaminen reinigt und wartet er in Zukunft mehr Lüftungsanlagen und vielleicht auch bald Wärmepumpen. Und viele seiner Kollegen würden auch gleichzeitig Energieberatungen anbieten. Der Vorteil dabei: Die Schornsteinfeger beraten unabhängig und neutral.
"Wir gestalten die Energiewende aktiv mit!", verkündet Gabriel Greiner stolz. Auch wenn in Zukunft das klassische Bild vom schwarz verrußten Schornsteinfeger wohl immer seltener zu sehen sein wird.