Aus Sicht der Virologen hält der Ulmer Professor Thomas Mertens die mögliche Verkürzung der Quarantäne-Zeit von Corona-Infizierten und deren Kontaktpersonen auf fünf Tage für zu kurz. Diesen Vorschlag hatte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ins Spiel gebracht.
Sollte eine längere Quarantäne-Zeit von bis zu zehn Tagen allerdings dazu führen, dass zu wenig Personal in den Krankenhäusern verfügbar sei, müsse man sich überlegen, die Zeit zu verkürzen, so Mertens im Gespräch mit dem SWR.
Omikron-Variante führt zu hohen Inzidenz-Zahlen
Der STIKO-Chef geht aufgrund der hohen Übertragbarkeit davon aus, dass die Welle der Corona-Infektionen mit der Omikron-Variante bald auch nach Deutschland kommen wird. Möglicherweise kann die Welle ihm zufolge durch Kontaktbeschränkungen und Masken abgeschwächt werden.

Ähnlich wie Karl Lauterbach glaubt auch der Ulmer Virologe, dass die Inzidenz-Zahlen in Wirklichkeit doppelt oder dreimal so hoch sind wie aktuell gemeldet. Eine Impfung hält er weiter für notwendig. Ob und wann eine vierte Impfung notwendig werden wird, sei noch unklar. Zur nächsten Sitzung des Expertenrates der Bundesregierung am Dienstag wollte sich er sich ebenfalls nicht äußern. Da gelte die Verschwiegenheit, so Mertens, der dem Gremium auch angehört.
Omikron könnte helfen, die Pandemie zu beenden
Zum Schluss des Gesprächs machte Thomas Mertens noch etwas Hoffnung. Die Omikron-Variante habe auch etwas Gutes, sagte er. Sie könne dazu führen, dass sich viele Menschen infizierten und möglicherweise weniger Krankheit verursacht werde als bei früheren Varianten. Dann könne man sagen, "dass Omikron dazu beitragen kann, die Pandemie zu beenden und die Infektion in eine endemische Situation zu überführen."