Männer sind in der Westukraine

Energieunternehmen aus Ulm bangt um ukrainische Mitarbeiter

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AUTOR/IN
Uli Zwerenz

Die Firma Energiepark in Ulm baut Solaranlagen. Aktuell macht sich die Firmenleitung aber vor allem Sorgen um drei ukrainische Mitarbeiter, die eilig in ihre Heimat abgereist sind.

"Beim Abschied von unseren Männern war ich sehr betroffen und habe geweint", sagt Joachim Engelhardt im Gespräch mit dem SWR. Anfangs wollte er die Männer auch von der Fahrt in die Heimat abhalten, vor allem aufgrund der damit verbundenen Gefahr für ihr Leben. Gleichzeitig hatte der Energiepark-Geschäftsführer aber schnell Verständnis, dass sich Piotrek Haidamakha, Pavel Shevchuk und Pavlo Terenda nun um ihre Familien in der Westukraine kümmern wollen.

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Ukrainische Mitarbeiter sind in ihrem Heimatdorf

Seit sechs Jahren sind die drei Monteure bei der Ulmer Firma angestellt. Vor wenigen Tagen kamen sie mit der Ankündigung auf Engelhardt zu, in die Ukraine zurückfahren zu wollen. "Natürlich fehlen sie uns, zumal alle drei zuverlässige, sehr gut eingearbeitete Mitarbeiter sind", so der Geschäftsführer. Er würde in dieser Situation aber wohl genauso handeln, sagt er. Beim letzten Kontakt seien alle drei in ihrem Dorf nahe Ternopil in der Westukraine gewesen, also noch nicht direkt an der Front.

Zum Einsatz an der Waffe bereit

Wenn es sein muss, seien die Männer aber auch zum Dienst an der Waffe bereit. Einer von ihnen sei schon 2014 im militärischen Einsatz in der Ukraine gewesen, sagt Joachim Engelhardt. Er kenne sie als Patrioten, die zu ihrem Land stehen, und als Demokraten. "Sie wollen nicht in eine russische Diktatur", so Engelhardt.

"Sie sind durch und durch Patrioten, die zu ihrem Land stehen und sie sind auch Demokraten."

Hilfstransporte starten am Freitag

Die Firma Energiepark hat mittlerweile über alle möglichen Kanäle eine Sammelaktion für die Menschen in der Ukraine gestartet. Benötigt werden laut Firmensprecherin Caro Bauer vor allem blutstillende Medikamente und Verbandsmaterial. Die Hilfsgüter sollen am Freitag mit einem Transporter der Firma an die polnisch-ukrainische Grenze gebracht werden. Den drei Mitarbeitern sei auch angeboten worden, dass die Fahrer auf dem Rückweg ihre Frauen und Kinder nach Ulm mitnehmen. "Sie wollen ihr Zuhause aber nicht verlassen", weiß ihr Firmenchef Engelhardt mittlerweile.

Kisten für Sammelaktion in die Ukraine (Foto: SWR, Krisitna Priebe)
Auch die Ulmer Firma Energiepark hat eine Sammelaktion für die Ukraine gestartet.

Immer in Ulm willkommen

Wie lange die Firma Energiepark auf die drei Ukrainer verzichten muss, kann niemand sagen. Aber auch wenn sie erst in ein paar Jahren zurückkehren, seien sie immer herzlich willkommen, sagt Joachim Engelhardt. Die Männer hätten vor ihrer Abreise auch gefragt, ob sie irgendwann wieder kommen dürften, erzählt er. "Natürlich", antwortete Engelhardt. Die drei seien pflichtbewusste Menschen, die nur arbeiten und ihre Ruhe haben wollen. "Geld verdienen, Familie versorgt wissen, das ist alles".

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