
Bei dieser ungewöhnlichen Kooperation stellen die Städtischen Bühnen das Podium, Kostüme und teilweise die Schauspieler, Idee und Inszenierung kommen von der Theaterei, von ihrer Leiterin Edith Ehrhardt, die uns am aufregenden Tag der Premiere am Mittwoch ein Interview gegeben hat, nachdem diese krankheitshalber im November ausgefallen war.
SWR: Wie gespannt sind Sie auf den Premierenabend?
Edith Ehrhardt: Oh, ich bin sehr, sehr gespannt, denn wir haben die Premiere ja quasi schon verschoben. Und deswegen hatten wir jetzt auch wirklich nur noch ganz wenig Proben, um das vollends fertig zu machen. Aber die Schauspieler sind top, die Bühne, alles ist bereit. Es ist trotzdem sehr aufregend, da ich noch selten eine Premiere mit so wenig Proben herausgebracht habe.
Premiere also im doppelten Sinne. Wie lief denn diese Zusammenarbeit mit dem Theater Ulm?
Das lief sehr wunderbar. Ich bin sehr, sehr froh, in diesem wunderbaren Podium unten inszenieren zu dürfen. Ich liebe diesen Theaterraum. Und das Theater Ulm hat uns wirklich in allen Belangen wunderbar unterstützt. Es war jetzt, wie gesagt, sehr eng durch die Verschiebung und wir haben alle gemeinsam gut gekämpft, dass wir noch Licht und Ton und so weiter fertig bekommen. Und ja, das ist, finde ich, ein Traum von einer Kooperation.

Die meisten Vorstellungen im Dezember sind auch schon ausverkauft. Liegt es an der Verschiebung der Premiere?
Nein. Das liegt daran, dass "die Vermessung der Welt" so ein beliebter Stoff ist, glaube ich. Es war auch schon vorher so, dass alles fast ausverkauft war. Und jetzt natürlich durch die Verschiebung verstärkt. Aber es liegt, glaube ich, tatsächlich daran, dass viele Menschen diese Produktionen sehr interessiert. Es gibt noch weitere Vorstellungen im Januar und Februar, und aktuell besprechen wir, ob es auch im März noch welche geben kann.
Der Bestseller von Daniel Kehlmann über zwei Wissenschaftspioniere des 19. Jahrhunderts, den Naturforscher Alexander von Humboldt und den Mathematiker Carl Friedrich Gauß ist sicher eine spannende Lektüre. Was fasziniert Sie aber als Regisseurin an diesem Stoff?
Mich fasziniert vor allem, dass es auch mit ganz viel Humor erzählt wird, wie diese Wissenschaftler versuchen, die Welt zu verstehen, zu begreifen, zu vermessen oder eben zu berechnen. Und man lernt auch diese zwei Menschen kennen. Natürlich ist das fiktional, ja, und das sind unglaublich spannende Charaktere, auch wenn sie aufeinander treffen. Und gleichzeitig frage ich mich beim Zuschauen immer, wie würde ich denn die Welt verstehen? Und diese Mischung ist hochspannend.