Die Testpflicht soll laut dem Ehinger Arzt Andreas Rost insbesondere bei Veranstaltungen in Innenräumen oder der Rückkehr aus dem Ausland gelten. "Für spezielle Risikobereiche finde ich Tests für alle Gruppen - nicht nur für Nicht-Geimpfte - den konsequenteren Ansatz", sagt Rost.
Mit der aktuellen Regelung werde der Impfdruck auf die Nicht-Geimpften erhöht. Dabei ist nach Ansicht des Pandemiebeauftragten ein Coronatest eigentlich ein sichereres Bild der Infektionslage.
"Es läuft in die Richtung, dass die Geimpften sich wie die ungefährlichen Könige fühlen sollen."
Es gebe immer häufiger sogenannte Impfdurchbrüche. "Personen, die vollständig geimpft waren oder sind, haben sich trotzdem nachweislich infiziert und hohe Viruslasten entwickelt", erläutert Rost. Eine hohe Viruslast berge das Risiko, andere Menschen - vor allem Nicht-Geimpfte - anzustecken.
Impfdurchbrüche Können infizierte Geimpfte andere mit Covid-19 anstecken?
Wie kann es sein, dass auch Geimpfte noch an Corona erkranken? Und wenn sie infiziert sind... Können sie andere anstecken? Die neuen Corona-Varianten werfen alte Fragen wieder auf.
Bei Passanten in Ulm stößt der Vorstoß von Rost auf Unmut. "Ich lasse mich impfen, um eigentlich überall hin zu können", sagt eine Frau in der Fußgängerzone. Andere finden zumindest für Urlaubsrückkehrer eine Testpflicht richtig. "Gerade aus Risikogebieten oder Variantengebieten finde ich das eine gute Idee", meint ein junger Mann. Ein anderer stimmt ihm zu, wer jetzt drei Wochen Urlaub hatte, habe nun auch Zeit, sich testen zu lassen.
Neu-Ulmer Testzentrum: Geimpfte lassen sich kaum testen
Im Moment nehmen in den Testzentren in der Region zwar Coronatests wieder zu, Geimpfte lassen sich jedoch kaum testen. Das bestätigt auch Senay Basak. Sie betreibt ein Testzentrum in Neu-Ulm. "Nur diejenigen lassen sich testen, die das auch müssen", sagt sie und das seien vor allem Reisende oder eben nicht vollständig Geimpfte.