Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sowie Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) und Innenminister Thomas Strobl (CDU) ließen sich am Samstag den geplanten Aufbau des Corona-Impfzentrums zeigen. Das Sozialministerium hatte den DRK-Kreisverband Ulm und den DRK-Rettungsdienst Heidenheim-Ulm mit dem Probebetrieb beauftragt. In Ulm wurde nun getestet, ob der Ablauf wie geplant funktioniert und wo möglicherweise nachgebessert werden muss. Auf dem Messegelände probten rund 100 Kräfte.
Damit der Prozess dabei möglichst reibungslos läuft, ist das Ulmer Impfzentrum in Modulen aufgebaut. Nach einer Einlasskontrolle und Registrierung folge zunächst eine allgemeine Aufklärung über die Impfung, erklärte Kreisverbandsarzt Bernd Kühlmuß vom DRK. Im Anschluss klärt ein Arzt jeden Impfwilligen zudem individuell auf - erst dann geht es zur Impfung. Danach müsse man noch für eine 30-minütige Beobachtung dableiben. Dies sei eine Vorsichtsmaßnahme und dem neuartigen Impfstoff geschuldet.
Lucha gibt weitere Standorte für Impfzentren bekannt
In Ulm sollen dann im Echtbetrieb pro Stunde bis zu 120 Menschen geimpft werden können, wie der DRK-Mediziner Kühlmuß sagte. Neben Ulm stehen bereits die Messen der Städte Freiburg und Offenburg (Ortenaukreis) als weitere Standorte für Impfzentren fest, wie Sozialminister Lucha der "Heilbronner Stimme" und dem "Mannheimer Morgen" (Samstag) bereits vorab sagte. Der Grünen-Politiker kündigte in Ulm an, dass vom Impfstoff-Kandidaten von Biontech/Pfizer in einer ersten Tranche fünf Millionen Impfdosen bundesweit verfügbar sein sollen, davon in Baden-Württemberg 600.000.

Risikogruppen haben bei Impfungen Vortritt
Laut Plan des Gesundheitsministeriums sollen zuerst Risikogruppen und Mitarbeiter der Gesundheitsversorgung geimpft werden, zudem Polizisten, Feuerwehrleute, Lehrer und Erzieher. Die Impfzentren des Landes sollen am Tag jeweils bis zu 1.500 Menschen versorgen. Allein in Ulm könnten in einem Vierteljahr demnach mehr als 126.000 Menschen geimpft werden.
Das Land will bis zum 15. Dezember in den vier Regierungsbezirken Freiburg, Stuttgart, Karlsruhe und Tübingen jeweils zwei zentrale Impfzentren errichten. Im zweiten Schritt sollen bis zum 15. Januar ein bis zwei Kreisimpfzentren pro Stadt- und Landkreis aufgebaut werden. In den Kreis-Impfzentren plant das Sozialministerium mit mindestens 750 zusätzlichen Impfungen pro Tag. Eine Impfung soll an sieben Tagen der Woche von 7 bis 21 Uhr möglich sein.