Ein rotes Taxi wartet am Bahnhof: Die Branche in Ulm hat sich noch nicht von der Corona-Panemie erholt. (Foto: SWR)

Nachfrage hat sich halbiert

Ulmer Taxi-Unternehmen leiden weiterhin unter der Corona-Pandemie

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AUTOR/IN
Peter Köpple

Auch nach dem Ende der meisten Corona-Maßnahmen leidet die Taxi-Branche in Ulm weiterhin unter mangelnder Nachfrage. Hohe Benzinpreise verstärken die Zukunftssorgen der Branche.

Die Hoffnung, dass es jetzt aufwärts geht, hat sich bislang nicht erfüllt, sagte ein Sprecher von "Taxi Ulm 24". Von den 90 Fahrzeugen sei immer nur die Hälfte im Einsatz. An einem Tag dürfen alle Taxen mit ungerader Funknummer fahren, am nächsten die geraden Nummern.

Privatleute wollen sparen und verzichten aufs Taxi

Man lebe vor allem von den Fahrten zu Unikliniken und Bundeswehrkrankenhaus. Viele Privatleute wollten allerdings jetzt Geld sparen und, wenn es geht, aufs Taxi verzichten. Aus der Ulmer Taxen-Zentrale heißt es, man liege nur bei knapp über 50 Prozent des früheren Auftragsvolumens. Dennoch sagt man auch dort, dass man dank der Kliniken in Ulm besser dastehe als Taxifahrer in anderen Städten.

Tariferhöhung im Januar - dann stiegen die Spritpreise

Sorgen bereite aber auch der derzeit hohe Benzinpreis und die Unsicherheit, wann die Stadt wieder höhere Tarife genehmige. Erst im Januar waren die Tarife erhöht worden. Da ahnte man noch nicht, wie sehr die Spirtpreise noch nach oben schnellen würden. Normalerweise können neue Tarife frühestens nach einem Jahr beantragt werden. Die Taxi-Unternehmen hoffen, dass entweder die Preise an den Tankstellen bald wieder sinken oder die Stadt Ulm eine Ausnahme macht und schon früher höhere Taxitarife genehmigt.

Fahrer vor einem roten Taxi: Enver Özkaya hat seine Konzession seit fast 30 Jahren in Ulm (Foto: SWR, Peter Köpple)
Taxifahrer Enver Özkaya hat seine Konzession seit fast 30 Jahren in Ulm. Seit zwei Jahren geht es den Fahrern schlecht, sagt er, es fehlen die Geschäftsleute.

Taxifahrer Enver Özkaya hat seine Konzession seit fast 30 Jahren in Ulm. "Seit zwei Jahren geht es uns richtig schlecht", erzählt er, während er mit seinem roten Taxi neben dem Hauptbahnhof auf Kundschaft wartet. Ihm fehlen immer noch die Geschäftsleute. "Die sind alle im Homeoffice." Früher habe er viele Fahrten ins Gewerbegebiet nach Neu-Ulm gehabt. Außerdem fehlen die jungen Leute aus der Nacht-Gastronomie. An den Wochenenden sei vor Corona nachts viel los gewesen. "Da habe ich jetzt nur ganz vereinzelte Fahrten."

Verdienst auf 60 Prozent gesunken

Seit Corona muss Taxifahrer Özkaya mit deutlich weniger Geld auskommen. "Derzeit verdiene ich nur 60 bis 65 Prozent von dem, was ich früher hatte", erklärt er. Dabei gehe es ihm noch gut. Er habe viele Stammkunden und komme mit einem geringeren Einkommen aus, nachdem seine Kinder schon erwachsen sind. "Aber jüngere Kollegen, die eine Familie versorgen müssen und noch hohe Schulden auf das Fahrzeug haben, können kaum überleben", meint Özkaya.

Ärger der Taxifahrer über ständig wechlsende Standplätze in Ulm

Und dann schimpft er noch, wie viele seiner Kollegen, auf die Stadt Ulm und die Baustellen im Bahnhofsbereich. "Wir müssen ständig mit dem Taxistand woanders hin und werden von den Kunden kaum gefunden." Erst kürzlich sei eine Frau bei ihm gelandet, die auf der Suche nach einem Taxi zuvor durch die Fußgängerzone geirrt war. Jetzt hätten die Taxis wieder einen schlechten Platz zugewiesen bekommen auf der Straße hinter der Post. "Da können wir nicht einmal kurz weg, um im Bahnhof die Toilette zu benutzen."

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