Ein Flohmarkt auf einem Quartiersplatz. Beim Frühlingsfest in der Ulmer Weststadt ist der diesjährige Tag der Städtebauförderung eröffnet worden. (Foto: SWR, Annette Schmidt)

Bundesweiter Tag der Städtebauförderung

Wie sich Ulm und andere Städte dank Förderung verändert haben

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Kristina Priebe
Kristina Priebe (Foto: SWR)
Markus Bayha
SWR Aktuell Autor Markus Bayha (Foto: SWR)
Annette Schmidt

Zum Tag der Städtebauförderung ist die Bundesministerin für Wohnen, Klara Geywitz (SPD), am Samstag in Ulm zu Gast. Auch in der Umgebung um Ulm hat die Förderung viel bewirkt.

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Um ihre Städte und Gemeinden lebenswerter zu machen, fehlt den Kommunen oft das Geld. Die Städtebauförderung unterstützt deshalb seit mehr als 50 Jahren Bauprojekte. Der Auftakt zum bundesweiten Tag der Städtebauförderung am Samstag wird in diesem Jahr in Ulm gefeiert. Aber nicht nur in Ulm, auch in der Umgebung hat sich dank Förderungen von Bund und Land viel verändern können, etwa in Dietenheim (Alb-Donau-Kreis).

Auf einem Parkplatz entsteht eine neue Quartiersmitte

Unter dem Motto "Wir im Quartier" hat die Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, Klara Geywitz (SPD), gemeinsam mit Nicole Razavi (CDU), Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen in Baden-Württemberg und Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch (CDU) den Tag der Städtebauförderung eröffnet. Veranstaltungsort war die neue Quartiersmitte der Ulmer Weststadt, die mit Mitteln der Städtebauförderung umgesetzt wurde. Wo früher ein Parkplatz war, sind unter anderem Stadtteilbibliothek, Quartierstreff und ein Familienzentrum entstanden.

"Die Stadt Ulm hat [...] große und erfolgreiche Anstrengungen unternommen."

Dass die Weststadt heute eine beliebte Wohngegend ist, sei Ausdruck einer kontinuierlichen Arbeit über viele Jahre, sagte Klara Geywitz. "Der Ulmer Westen war früher stark industriell geprägt, mit der Schließung der Betriebe kam es zu städtebaulichen Missständen. Hier wurde städtebaulich glücklicherweise frühzeitig entgegengewirkt." Nicole Razavi hob Ulm als Musterbeispiel dafür hervor, wie Städtebauförderung über viele Jahrzehnte umgesetzt werden kann. "Die Stadt Ulm hat in dieser Zeit große und erfolgreiche Anstrengungen unternommen, vor allem, um den Wiederaufbau nach den massiven Kriegsfolgen in der historischen Altstadt zu gestalten", so die Landesministerin.

In der Ulmer Weststadt haben Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen Klara Geywitz (rechts), Nicole Razavi (zweite von links), Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen in Baden-Württemberg und Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch (rechts) den Tag der Städtebauförderung eröffnet.  (Foto: SWR, Annette Schmidt)
In der Ulmer Weststadt haben (von links) Ulms Baubürgermeister Tim von Winning, Oberbürgermeister Gunter Czisch, Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen in Baden-Württemberg Nicole Razavi und Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen Klara Geywitz den Tag der Städtebauförderung eröffnet. Beim Quartiersfest gaben sie Essen aus.

"Es gibt viele Möglichkeiten, sich zu treffen."

Anwohnerinnen und Anwohner sagten in einer SWR-Umfrage, dass sie vor allem die Ruhe und die Nähe zur Stadt in der Weststadt schätzen: "Ich finde, dass es ruhig ist und angenehm. Es gibt viele Möglichkeiten, sich zu treffen", sagte ein Anwohner. Eine Anwohnerin merkte an: "Ein bisschen mehr Entsiegelung wäre gut. Wir haben immer noch das Problem, dass wenn es große Regenfälle gibt, die Weststadt etwas absumpft. Ich fände toll, wenn es mehr Grünfläche gäbe oder das, was schon grün ist, etwas erweitert wird."

Ortskern in Dietenheim dank Förderung aufgewertet

Ein weiteres Beispiel dafür, wie sich ein Ort mit Hilfe der Städtebauförderung verändern kann, ist Dietenheim im Alb-Donau-Kreis. In den vergangenen zehn Jahren sind dort fast vier Millionen Euro an Fördergeldern angekommen. Der Ortskern von Dietenheim ist vor wenigen Jahren deutlich sanierungsbedürftig gewesen. Die Stadt mit seinen 7.000 Einwohnern hatte aber nicht die nötigen Gelder für die komplette Sanierung.

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Bauamtsleiter Jonas Merk sah aber viel ungenutztes Potential. "Wenn man durchgefahren ist, war es nicht so, dass man sofort angehalten hat und gesagt hat: 'Hier ist es schön, hier kann man sich hinsetzen und ein Eis essen.'" Rund zehn Jahre später ist der Ortskern bereits in der dritten Sanierungsphase und es hat sich einiges getan.

Der Kirchplatz in Dietenheim während der Sanierung. (Foto: Stadt Dietenheim)
Der Kirchplatz in Dietenheim während der Sanierung.

Das sei nicht nur am energetisch sanierten Rathaus erkennbar, sondern auch am Bürgercafé. "Der Platz sah früher ganz anders aus, da war ein Parkplatz und jetzt hat man wirklich einen sehr schönen Platz geschaffen, wo auch viele Leute draußen sitzen und Eis genießen", so der Bauamtsleiter.

Der neue Kirchplatz mit Bürgercafé in Dietenheim nach der Sanierung. (Foto: Stadt Dietenheim)
Der neue Kirchplatz mit Bürgercafé in Dietenheim nach der Sanierung.

Auch wohnbaulich habe sich in der Stadt einiges verändert. Laut Bürgermeister Christopher Eh (parteilos) konnte die Lebensqualität insgesamt im Ort angehoben werden. Ohne die Zuschüsse vom Land wäre das so nicht umsetzbar gewesen. "In diesem Ausmaß, hat das die Städtebauförderung sicher erst möglich gemacht. Das muss man ganz klar sagen. Wir haben es geschafft, ein Ärztehaus zu realisieren, was für die Sicherung der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum ein ganz wichtiges Thema ist, und eben verschiedene andere Projekte."

Nächstes Projekt soll mehr Wohnraum schaffen

Der Ortskern in Dietenheim soll 2027 abgeschlossen sein. Das nächste Projekt gibt es schon: den Teilort Regglisweiler. Dort gibt es viele alte, landwirtschaftliche Gebäude, die gar nicht mehr oder nur noch sehr selten genutzt würden. Hier soll Wohnraum entstehen.

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