Die Mails sind nach Polizeiangaben geprüft worden. Eine davon sei höchstwahrscheinlich vom leiblichen Vater des elf Jahre alten Mädchens. Die andere E-Mail stamme von einem Angehörigen der Gemeinschaft aus Tschechien. Weitere Einzelheiten wollte die Polizei Schwaben/Südwest am Dienstag nicht nennen.
Weitere Hinweise zu vermissten Mädchen
Zu dem vermissten Mädchen aus Holzheim-Eppisburg (Kreis Dillingen) seien viele Hinweise eingegangen, denen man nun nachgehe. Die Polizei ermittelt nach eigenen Angaben in alle Richtungen.
Der Aufenthaltsort des Mädchen war dem Pflegevater per E-Mail mitgeteilt worden. Darin stand, er solle sich keine Sorgen machen. Der elfjährigen Shalomah Hennigfeld aus dem Kreis Dillingen (Bayern) gehe es gut.

Eine Rückkehr zu den leiblichen Eltern hatte der Pflegevater bereits vermutet, nachdem die großangelegte Suchaktion der Polizei erfolglos geblieben war. Die leiblichen Eltern hatten regelmäßig Kontakt zu ihrer Tochter. Der letzte Besuch sei Ende September gewesen.
Tschechische Polizei kontrolliert Gemeinschaft
Die tschechische Polizei war am Montag gebeten worden, den möglichen Aufenthaltsort des Mädchens in der Stadt Skalna in der Verwaltungsregion Karlsbad zu überprüfen. Das vermisste Mädchen habe sich jedoch nicht dort befunden, so das Polizeipräsidium in Cheb (Eger). In Skalna befindet sich eine der zwei Gemeinschaften der "Zwölf Stämme" in Tschechien.
Shalomah Hennigfeld war am Samstagnachmittag zum Joggen gegangen und nicht mehr nach Hause zurückgekehrt. Am Abend war die Polizei verständigt worden. Mehrere Polizeistreifen, ein Spürhund und ein Hubschrauber waren im Einsatz - jedoch ohne Erfolg.
Rund 100 Helfer suchen nach dem Mädchen
Auch am Sonntag war die Suchaktion fortgesetzt worden. Wie ein Polizeisprecher dem SWR sagte, wurde die Polizei dabei von rund 100 Helfern von Feuerwehr und Rettungshundestaffel unterstützt. Außerdem wurde das Foto des Mädchens veröffentlicht, in der Hoffnung auf mögliche Hinweise aus der Bevölkerung.
Laut Polizei wurde die groß angelegte Suchaktion bereits eingestellt, die Vermisstenfahndung gelte aber nach wie vor. Im Mittelpunkt stünden jetzt allerdings die Ermittlungen rund um die E-Mail.
Eltern sollen Sektenmitglieder sein
Nach Informationen des Bayerischen Rundfunks sollen die leiblichen Eltern des Mädchens Mitglieder der Sekte "Zwölf Stämme" sein. Das Mädchen ist demnach seit acht Jahren bei einer Pflegefamilie untergebracht.
Die Eltern leben mit den zwei Geschwistern des Mädchens bei der Gemeinschaft der "Zwölf Stämme" in Tschechien. Falls die Elfjährige wieder gefunden wird ist, unklar, ob sie zu ihrer Pflegefamilie zurückgebracht wird. Es kommt laut Jugendamt darauf an, ob das Mädchen freiwillig mit den Eltern mitgegangen ist. Ihr Bruder hatte sich vor fünf Jahren freiwillig den leiblichen Eltern angeschlossen.
Prügelstrafe als Erziehungsmittel
Nach einer Razzia im Jahr 2013 bei der damals in Klosterzimmern (Kreis Donau-Ries) lebenden Gemeinschaft der "Zwölf Stämme" waren den Eltern von rund 40 Minderjährigen das Sorgerecht entzogen worden, unter anderem weil Schläge zu den Erziehungsmethoden der Sekte gehören. Sämtliche Klagen der Sekte gegen die Maßnahmen der Behörden scheiterten. Die Sekte wanderte nach Tschechien aus.
Hinweise nimmt Polizei in Dillingen entgegen
Das Mädchen ist zirka 1,40 Meter groß, schlank und hat braune, schulterlange Haare. Sie war zuletzt mit einer schwarzen Laufhose und einem weinroten Sporttop bekleidet. Hinweise nimmt die Polizei in Dillingen entgegen (09071/560).