Die Stadtbibliothek Ulm hat samstags nun bis 19:00 Uhr geöffnet - dahinter steckt das Konzept "Open Library". Denn an dem zusätzlichen Nachmittag sollen nicht nur Bücherwürmer ausleihen und abgeben können. Die Bücherei soll ein Aufenthaltsort für alle sein.
Was sich mit den neuen Öffnungszeiten ändert
Samstagnachmittags ab 14 Uhr geht das Fachpersonal. Es übernimmt ein Sicherheitsdienst die Aufsicht der Stadtbibliothek. "All das, wofür man Fachpersonal braucht, geht dann am Samstagnachmittag nicht", erklärt Bibliotheksdirektor Martin Szlatki.
Anmeldungen oder Beratungen zum Beispiel. Das Sicherheitspersonal könne aber durchaus Aufgaben wie Orientierungshilfe oder das Nachfüllen vom Kopierpapier übernehmen. Das Ausleihen und Zurückgeben von Büchern funktioniert wie üblich eigenständig über die Lesegeräte vor Ort.
Das Konzept "Open Library"
Der Trend der "Open Library", also der "Offenen Bibliothek", ist nicht ganz neu. Rund 50 Standorte in Deutschland verfolgen das Konzept, bei dem mit technischer Hilfe und erweiterter Selbstbedienung auch personalfrei geöffnet wird.
Laut Ulms Kulturbürgermeisterin Iris Mann ist aus Befragungen in der Bibliothek schon länger klar, dass es besonders am Wochenende einen hohen Bedarf nach längeren Öffnungszeiten gibt. "Nachdem klar war, dass wir nicht das Fachpersonal haben, um die Öffnungszeiten regulär zu erweitern, haben wir eben nach anderen Möglichkeiten gesucht."

Die Bibliothek als Aufenthaltsraum, ohne Geld ausgeben zu müssen
Wichtig sei dabei auch, mit der offenen Bibliothek einen konsumfreien Raum zu schaffen. Also einen Ort, an dem sich die Menschen zwanglos aufhalten können, ohne Geld ausgeben zu müssen. In der Stadtbibliothek ist das nun möglich, ob mit oder ohne Bibliotheksausweis.
Zunächst soll die "Open Library" in einem Pilotprojekt getestet werden. Die Mittel dafür wurden im Gemeinderat für drei Jahre gesichert. In Zukunft sind erweiterte Öffnungszeiten auch für die Stadtteilbibliotheken in Böfingen, Wiblingen, der Weststadt und am Eselsberg denkbar, so Bibliotheksleiter Martin Szlatki.