Karl-Heinz Brunner hatte es nicht geschafft, im Wahlkreis Neu-Ulm das Direktmandat zu holen. (Archivbild) (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Jörg Carstensen)

Neu-Ulmer SPD-Bundestagsabgeordneter

Brunner zieht sich zurück: "Irgendwann muss Schluss sein"

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Volker Wüst (Foto: SWR, SWR - Alexander Kluge)

Der derzeitige Neu-Ulmer SPD-Bundestagsabgeordnete, Karl-Heinz Brunner, zieht sich aus der Politik zurück. Im SWR-Interview kritisiert er die Region, die sich nicht bewegen wolle.

Brunner hatte bei der Wahl am Sonntag den erneuten Einzug ins Parlament verpasst. "Die Wählerinnen und Wähler haben die Entscheidung getroffen, mich nicht in den Deutschen Bundestag zu entsenden", sagte Brunner dem SWR. Es sei dann "guter demokratischer Brauch, sich aus der Politik zu verabschieden. Irgendwann muss Schluss sein".

Brunner übt deutliche Kritik an der Region

"Wenn ich in einer Region lebe, in der ich feststelle, die Menschen wollen nichts mehr bewegen, dann glaube ich, wäre ich am falschen Platz, wenn ich etwas bewegen will."

Brunner zeigte sich von der Region tief enttäuscht. Er habe festgestellt, dass die Menschen nichts mehr bewegen wollten - er hingegen schon. Obwohl die SPD als Siegerin aus der Bundestagswahl hervorgegangen war, zeigte sich Brunner auch enttäuscht von der Wahl an sich. Es sei weniger auf die Kandidaten und die Inhalte angekommen. Die Menschen hätten vielmehr Parteien gewählt, von denen sie glaubten, dass sie gut oder schlecht für Deutschland arbeiteten. Bedauerlich sei außerdem, dass Deutschland nach dieser Bundestagswahl noch mehr geteilt sei als vorher. Der Norden habe den Wechsel gewollt, der Südosten stehe für ein Weiterso.

Direktmandat verpasst

Der 68-Jährige hatte es nicht geschafft, im Wahlkreis Neu-Ulm das Direktmandat für sich zu entscheiden. Auch über die Landesliste hatte er den Einzug verpasst. Brunner hatte sich vor der Wahl mit dem aussichtslosen Platz zwei auf der sogenannten Männerliste der SPD begnügen müssen. Auf Platz eins kam der 44-jährige Bürgermeister von Alerheim im Kreis Donau-Ries, Christoph Schmid, der in der Partei als Hoffnungsträger für den Generationswechsel gilt.

Karl-Heinz Brunner steht an einem Rednerpult im Bundestag (Foto: IMAGO, IMAGO Christian Spicker)
Karl-Heinz Brunner zieht sich aus Politik zurück. (Archivbild)

Brunner war acht Jahre Bundestagsabgeordneter

Brunner war acht Jahre lang Bundestagsmitglied und als Verteidigungs- und Abrüstungsexperte seiner Fraktion in zahlreichen Gremien vertreten. Zudem setzte er sich für die Gleichstellung von Schwulen, Lesben und Diversen ein.

Der ehemalige Bürgermeister von Illertissen (Landkreis Neu-Ulm) will auch der Kommunalpolitik den Rücken kehren. Brunner sitzt für die SPD seit vielen Jahren im Neu-Ulmer Kreistag.

Was er künftig machen will, verriet Brunner nicht. Das sei "das Schöne, wenn man nicht mehr in der Politik ist. Dann muss man nicht mehr jedem sagen, welche Pläne man hat". Er werde seine beruflichen und privaten Pläne jetzt selbst in die Hand nehmen.

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