Impf-Spritzen liegen in einer Schale (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Sebastian Willnow)

Ulmer Hausarzt Liffers im Interview

Sonderimpftag in elf Praxen in Ulm und Neu-Ulm

STAND
ONLINEFASSUNG
Sarah Umla
Sarah Umla (Foto: SWR)
INTERVIEW
Peter Köpple

In Ulm und Neu-Ulm gibt es am Mittwoch einen Sonderimpftag. Elf Praxen machen mit. Die Ärzte wollen im Kampf gegen Corona möglichst viele Menschen impfen.

SWR: Einer der elf Ärzte, die sich am 1. Dezember am Sonderimpftag beteiligen, ist der Allgemeinmediziner Gert Liffers in Ulm-Jungingen. Herr Liffers, es gibt schon öffentliche Impfstellen und Hausärzte impfen sowieso in ihren Sprechstunden ihre Patienten. Reicht das nicht aus? Organisieren Sie und Ihre Kollegen deshalb einen Extra-Impftag?

Gert Liffers: Es gab ja sehr viel Kritik an den fehlenden Terminen für die Impfungen insgesamt - also für die Erst-, Zweit- und auch Booster-Impfungen. Wir haben uns deswegen überlegt, einen Sonderimpftag einzulegen. Und diskutiert, ob das am Wochenende stattfindet und dann hat doch die breite Mehrheit gesagt, dass wir das erstmal unter der Woche stattfinden lassen - mit eigentlich mehreren geplanten Sonderimpftagen.

Gerd Liffers - Allgemeinmediziner aus Ulm (Foto: Gerd Liffers)
Gert Liffers beteiligt sich an dem Sonderimpftag.

Wie groß ist die Nachfrage? Wer wird da am Mittwoch alles kommen?

Die Nachfrage war sehr groß. Wir hatten verschiedene Anmeldungsmodi: Es gab zum Beispiel Online-Anmeldungen bei bestimmten Praxen. Wir haben das aufgrund der Kurzfristigkeit jeder Praxis selber überlassen. Bei uns sind die Telefone heiß gelaufen. Es gibt einfach einen großen Andrang auf Booster-Impfungen. Ich denke auch Erst- und Zweit-Impfungen, aber vor allem Booster-Impfung.

Dabei sind aber gerade die Erst-Impfungen im Moment besonders wichtig, um die Impfquote insgesamt zu erhöhen. Wie hoch ist Ihrer Einschätzung nach der Anteil an Erst-Impfungen?

Wir sehen in den letzten Wochen, dass sich die Menschen einfach impfen lassen. Vor allem nachdem die Landesregierung in Baden-Württemberg die 3G-Regel im öffentlichen Nahverkehr eingeführt hat. Wenn Sie den öffentlichen Nahverkehr nutzen wollen, müssten Sie sich sonst testen lassen. Es geht also gar nicht um den Friseur oder ums Kino, sondern um: Wie komme ich zur Arbeit?

Wie schwierig oder leicht ist es so einen Sonderimpftag zu organisieren? Klappt das reibungslos, den Impfstoff zu bestellen und dann auch in ausreichender Menge zu kriegen?

Sie sprechen einen sehr wunden Punkt an. Diese Woche ist tatsächlich BioNTech knapp geworden ist. Und es ist nicht so, dass wenn BioNTech knapp geworden ist, Sie stattdessen die gleiche Menge Moderna bekommen, sondern Sie müssen extra bestellen. Und wir hatten zu dem Zeitpunkt, als wir es geplant haben, zwei Wochen Vorlauf zur Bestellung. Jetzt ist das so, dass manche Praxen 50-60 Impfungen bestellt haben und letztendlich auf sieben bis zehn hängen bleiben, was natürlich schade ist.

Haben Sie denn nun für Mittwoch - konkret für diese Aktion - genügend Impfstoff?

Ich habe am Montag und am Wochenende nochmal in die Gruppe reingefragt und es gibt einige Praxen, die gesagt haben, sie haben wenig, aber sie schaffen momentan auch nicht mehr. Die meisten, die ich gefragt habe, haben ein bisschen weniger als geplant. Wir haben auch weniger BioNTech bekommen als geplant. Wir haben bei uns in der Praxis aber eine große Menge Moderna bestellt - einfach sicherheitshalber, länger haltbar. Man kann es sich einfach nicht aussuchen. Also Sie können jetzt nicht kommen und sagen: Ich hätte jetzt aber gerne unbedingt BioNTech. Ein paar Praxen haben, denke ich, alles auf Lager, aber das kann ich nicht für alle Kollegen sagen.

Wie blicken Sie jetzt auf die kommenden Wochen?

Ulm, Schwäbisch Gmünd, Heidenheim, Aalen, Neu-Ulm

Das Coronavirus und die Folgen für die Region Ulm und Ostwürttemberg Live-Blog zum Coronavirus: Das sind die aktuellen 7-Tage-Inzidenzwerte in der Region

Welche Auswirkungen hat das Coronavirus auf den Alltag rund um Ulm, Neu-Ulm, Heidenheim, Aalen und Schwäbisch Gmünd? In unserem Live-Blog fassen wir die neuesten Entwicklungen zusammen.  

Ulm

Beschicker und Organisatoren ziehen Bilanz der ersten Woche Ulmer Weihnachtsmarkt bleibt weiterhin geöffnet

Der Ulmer Weihnachtsmarkt bleibt laut Entscheidung der Stadt geöffnet, solange das vom Land erlaubt ist. Beschicker und Organisatoren zogen am Montag eine erste, positive Bilanz.

Ulm

Umfrage der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft Vorsitzender Scheffold: Krankenhäusern droht wegen Corona finanzielles Desaster

Die Krankenhäuser in Baden-Württemberg waren noch nie in so großer finanzieller Not wie 2021. Der BWKG-Vorsitzende Scheffold, auch Landrat des Alb-Donau-Kreises, schlägt Alarm.

Ulm

Interview mit Professor Bernd Kühlmuß "Wir planen in der Region ein Angebot von 20.000 Impfungen pro Woche"

In den Kommunen werden Anlaufstellen für das Impfen wiederaufgebaut. In Ulm soll ein neuer Impfstützpunkt dort errichtet werden, wo bis vor zwei Monaten noch ein zentrales Impfzentrum stand.

Ulm

Entlastung für Kliniken Ulmer Intensivbus bringt Corona-Kranke nach Karlsruhe

Der Intensiv-Transportbus Ulm/Heidenheim hat am Samstag drei schwerkranke Covid-19-Patienten von Augsburg nach Karlsruhe gebracht. Die Aktion dauerte beinahe den ganzen Tag.

STAND
ONLINEFASSUNG
Sarah Umla
Sarah Umla (Foto: SWR)
INTERVIEW
Peter Köpple