Das Telefon von Waffenhändler Karl Rödter aus Aalen (Ostalbkreis) klingelt in letzter Zeit öfter als üblich. Potentielle Kunden erkundigten sich nach Sortiment und Bedingungen. Es geht um Signalmunition und Schreckschusswaffen, die als eine Art Alternative zum Feuerwerk gelten. Denn das fällt auch in diesem Jahr aus.
Die Spezialmunition hat illustre Namen: Hard Rock Los Angeles, Iron Sky, Battle Ground Whistle, Sky Rush. Rödter hat ein umfangreiches Sortiment in seinem Laden. "Ich habe Leuchtkugeln mit Farben. Dann gibt es Leuchtkugeln mit Effekt mit Blink- oder Pfeiffton", erläutert der Aalener Händler. Das Angebot ist also vorhanden und die Nachfrage auch, so Rödter. "Die kommen dann sogar noch diese Woche vorbei."

Dass es wegen des Böllerverbots einen zusätzlichen Run gibt, zeichnet sich laut Handel noch nicht wirklich ab. Bereits vor Corona haben sich die Schreckschusswaffen gut verkauft. Allein im Ostalbkreis dürften 50.000 bis 60.000 in Privatbesitz sein, schätzt ein Waffenhändler aus Schwäbisch Gmünd.
Voraussetzungen für das Nutzen von Signalwaffen
So ohne Weiteres funktioniert der Umstieg von Feuerwerk auf Signalwaffen aber nicht: Die sogenannten freien Waffen dürfen erst ab 18 Jahren benutzt werden, und dann auch nur auf dem eigenen Grundstück. Auf einem anderen geht es nur, wenn der Eigentümer es ausdrücklich erlaubt. Trägt man die Schreckschusspistole mit sich, egal ob geladen oder nicht, benötigt man einen kleinen Waffenschein. Diesen stellt das Landratsamt oder in den größeren Städten das Ordnungsamt aus.
Davor wird aber die Zuverlässigkeit des Antragstellers geprüft: von der Polizei, dem Bundeszentralregister und sogar vom Verfassungsschutz. Die Pistolen bekommt man da, wo es auch die Munition gibt. In unterschiedlichen Größen und Kalibern. Wichtig sei, immer senkrecht in den Himmel zu schießen, meint der Aalener Messerhändler. Es dürfe nicht auf Tiere oder Menschen gezielt werden.

Ein günstiges Vergnügen sind die Pistolen aber nicht: Stolze 150 Euro kostet die kleine Pistole, für die teuersten muss man 100 Euro mehr auf die Ladentheke legen. Polizei und Ordnungsämter rechnen damit, dass sich das Abfeuern von Signalwaffen in der Silvesternacht in Grenzen halten wird. Auf Kontrollen müssen sich die Nutzer trotzdem gefasst machen.