Der Verein "Junge Freilandmenschen" soll laut "Südwest Presse" hinter der Zusammenkunft von schulpflichtigen Kindern auf dem Hof stehen. Die Zeitung hatte zuerst darüber berichtet. "Junge Freilandmenschen" ist auch auf einem Schild am Hof zu lesen. Es ist ein Verein, der laut zuständigem Schulamt in Göppingen bisher nicht eingetragen ist.

Hof gehört einer Lehrerin
Unter einem Scheunendach stehen Tafel und Schulbänke. Der Hof gehört einer ehemaligen Lehrerin, die laut dem Zeitungsbericht der Corona-Querdenker-Szene nahe stehen soll. Von dort sollen demnach Kinder im schulpflichtigen Alter um die Mittagszeit von Eltern abgeholt worden sein.
Das folgende Video stammt aus der SWR Dokureihe "Radikale Ideale" und ist vom 21.7.2021. Alle Aussagen und Fakten entsprechen dem damaligen Stand und wurden seitdem nicht aktualisiert.
Schulamt Göppingen: "Wir werden den Fall genau prüfen"
Das zuständige Schulamt Göppingen beschäftigt sich derzeit mit den Hintergründen des Falls. So wolle man zunächst prüfen, was genau auf dem Hof geschieht. "Zudem werden wir schauen, ob in der Umgegend Schulkinder unerlaubt dem Unterricht ferngeblieben sind", sagte Elke Wekkard, stellvertretende Amtsleiterin, dem SWR.
Da es jedoch in Einzelfällen möglich ist, dass Eltern ihre Kinder gegen Attest von der Präsenzpflicht in der Schule befreien lassen, sei es mitunter schwierig nachzuweisen, wann eine Schulpflicht verletzt worden sei. Zudem sei der Hof in privater Hand, "da bleibt uns wenig Spielraum", so Wekkard weiter.

Gemeinde Essingen: “Wir haben bisher nichts davon gewusst”
Regelrecht überrascht vom Verdacht einer illegalen Schule auf dem ehemaligen Bauernhof in seiner Gemeinde, zeigt sich Wolfgang Hofer, Bürgermeister von Essingen. Er sei erst durch die Medien auf die Sache aufmerksam geworden. Der Hof sei bisher "unauffällig gewesen und seit über 20 Jahren in privater Hand einer Lehrerin."
"Wir haben bisher nichts davon gewusst. Aber wir werden der Sache auf jeden Fall nachgehen."
Faktenlage schaffen
Die einstige Lehrerin aus Essingen ist laut Zeitungsbericht die Vereinsvorsitzende der "Jungen Freilandmenschen", die Teil eines "Bildungsprojekts" seien, das das selbstbestimmte Lernen genauer untersuche. "Davon ist uns nichts bekannt", so Hofer gegenüber dem SWR. Man wolle daher versuchen, zunächst mit der Frau ins Gespräch zu kommen, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Inzwischen ist auch das Regierungspräsidium Stuttgart eingeschaltet.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Fassung des Artikels war irrtümlicherweise die Rede vom "Junge Freilandmenschen e.V.". Es handelt sich aber nach Angaben der Gruppe um einen nicht eingetragenen Verein, "Junge Freilandmenschen n.e.V.". Nach dem Hinweis eines Users haben wir die Stelle korrigiert.