Der Insolvenzverwalter hat in einem Brief an die mehr als 22.000 Betroffenen eine Abschlagszahlung von 15 Prozent der Ansprüche angekündigt. Das betrifft insbesondere Gehaltsansprüche. Wie viel Geld die Betroffenen jeweils erhalten, habe der Insolvenzverwalter den ehemaligen Beschäftigten in den vergangenen Tagen mitgeteilt. Die Mehrheit von ihnen werde eine "niedrige bis mittlere dreistellige Summe erhalten".

Die Ansprüche waren in den Monaten nach der Betriebsschließung sowohl bei den Beschäftigten als auch bei der Arbeitsagentur entstanden. Denn bis Ende der Kündigungsfrist gab es Gehaltsforderungen, die zunächst teilweise von der Arbeitsagentur bezahlt wurden. Die angekündigte Abschlagszahlung ist nur ein kleiner Teil der Forderungen.
Entschädigung für Schlecker-Mitarbeiterinnen: Insolvenz-Gläubiger gehen leer aus
Nicht bedacht werden die Milliarden-Forderungen der Insolvenz-Gläubiger, zum Beispiel Lieferanten und Handwerker, die gegenüber den Gehaltsforderungen nachrangig sind.
Die Drogeriemarktkette Schlecker mit Sitz Ehingen (Alb-Donau-Kreis) hatte im Jahr 2012 Insolvenz angemeldet. Rund 24.000 Beschäftigte verloren ihre Arbeit.
200.000 Euro Prozesskosten
Der folgende Schlecker-Prozess am Stuttgarter Landgericht im Jahr 2017 hat mehr als 200.000 Euro gekostet. Das teilte die Staatsanwaltschaft Stuttgart auf SWR-Anfrage mit. Die Prozesskosten müssen von den verurteilten Angeklagten bezahlt werden.
Anton Schlecker war in dem Prozess zu einer Geldstrafe, seine Kinder zu Haftstrafen verurteilt worden. Ob sie die Prozesskosten von mehr als 200.000 Euro bereits bezahlt haben, wollte eine Sprecherin der Oberfinanzdirektion Karlsruhe nicht bestätigen.