Frank Burkhardt vom Bauamt Laichingen muss ständig im Blick haben, welche Straßen dringend saniert werden müssen, welche man nur im Slalom passieren kann, bei welchen kleine Schönheitsreparaturen reichen. Jetzt hat er für diesen Job einen außergewöhnlich klugen elektronischen Assistenten bekommen.
Die Straße lebt. Vor allem über den Winter. Da wachsen die Schlaglöcher nämlich nochmal mehr. Frühlingserwachen heißt für Burkhardt: Schlaglocherwachen!
Frank Burkhardt steckt seinen Meterstab in einen See. Der hat sich im Laichinger Enzianweg gebildet: Sechs Zentimeter tief. Burkhardt runzelt die Stirn. Ein paar Meter weiter findet sich schon der nächste Krater. Frank Burkhardt kämpft im Ort den immerwährenden Kampf gegen die Schlaglöcher: Straßen abfahren, Schlaglöcher sichten, die Tiefe messen, Notizen und Bilder machen: "Man kriegt nicht alle Straßen wirklich dokumentiert. Von daher extremst anstrengend."
Der Schneepflug strapaziert die Straßen zusätzlich. Eigentlich hätte Burkhardt also jetzt dann viel Arbeit. Doch sein Leben ist ja nun ein anderes: dank der App auf seinem Handy. Befestigt an der Windschutzscheibe scannt sie unterwegs die Straße, schießt alle vier Meter ein Foto. Von jedem Riss, jedem Schlagloch. Dokumentieren dauert nicht mehr drei Monate, sondern nur noch 30 Stunden.
Straßenschäden entdecken mit dem "Schlaglochfinder": App vergibt Noten
Jede einzelne Straße in Laichingen bekommt von der App eine Note von eins bis fünf. "Wenn die Bewertung da ist", so Burkhardt, "fiebere ich da manchmal schon darauf hin".
Schlagloch-App: Benotungssystem hilft gegen manche Beschwerde
Für die knapp 100 Kilometer Laichinger Straßennetz hat die Software vor dem Winter die Gesamtnote 2,05 ausgespuckt. Trotz ein paar Ausreißern. Ein gutes Argument gegen so manche Anwohner-Beschwerde liefert ihm das Programm mit seinem Notensystem übrigens auch: Denn manch einer ist der Meinung, vor seiner eigenen Haustür sähe die Straße grundsätzlich am schlimmsten aus. Dann hilft das Benotungssystem, zur Realität zurückzufinden.
Der Laichinger Enzianweg – die Huckelpiste mit den zahlreichen Seen, oder nennt man auf der Alb sowas schon eine Hüle? – der soll bald dran sein. Fürs Erste verpassen ihm aber die Bauhofmitarbeiter an diesem Tag schon mal eine provisorische Füllung.