Schon fürs erste Quartal meldet der Rüstungskonzern Rekorde bei Aufträgen, Umsatz und Ergebnis: Allein 25 Prozent betrug das Plus bei den Aufträgen. Der Auftragsbestand erreicht damit einen Höchststand von mehr als fünf Milliarden Euro. Grund sind steigende Rüstungsausgaben weltweit. Militärische Radartechnik ist gefragt wie nie. Allein vier Systeme für die deutsche Marine wird HENSOLDT in den kommenden Jahren liefern, für die Produktion in Ulm ist das schon eine große Serie.
Rüstungsboom schon vor dem Ukraine-Krieg
Der Boom, den HENSOLDT derzeit erlebt, hat noch nichts mit der Ukraine zu tun. Solche Bestellungen hätten einen jahrelangen Vorlauf, so HENSOLDT-Vorstandsmitglied Celia Pelaz. Auch die angekündigten 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr spielten bei den Auftragseingängen noch keine Rolle. Das Sondervermögen sei noch nicht vom Parlament freigegeben, geschweige denn verteilt. Doch auch HENSOLDT rechnet wegen der Sonderausgaben mit weiteren Aufträgen. Man gehe davon aus, dass schon länger benötigte Großprojekte damit eine gesicherte Finanzierung erhalten, so Pelaz.
Bislang keine Ausrüstung in die Ukraine geliefert
Als "Kriegsgewinnler" sehe man sich nicht. In die Ukraine habe der Konzern bislang keine Radarsysteme oder -teile geliefert. Laut Pelaz gab es allerdings Anfragen von der Bundesregierung, welche Produkte und Systeme lieferbar seien, um der Ukraine helfen zu können.
Imagewandel der Rüstungsindustrie vom "Schmuddelkind" zum "weißen Ritter"
HENSOLDT profiert von einer aus den Fugen geratenen Welt. Dabei fühlt sich die Wehrtechnik-Firma gesellschaftlich akzeptiert wie nie zuvor. Die Gesellschaft habe erkannt, dass die Rüstungsindustrie nicht den Krieg forciere. Man müsse jedoch in der Lage sein, sich zu verteidigen, um Frieden und Freiheit zu schützen, meint Celia Pelaz.