Auch die Rettungskräfte im Land sind durch die Corona-Pandemie ganz besonders im Stress. Sie warnen vor Überlastung. Die zahlreichen Transporte von Corona-Infizierten bedeuten einen großen Mehraufwand, auch für das Deutsche Rote Kreuz Ulm/Heidenheim. Die Fahrzeughalle in der DRK Rettungswache in Ulm ist häufig so gut wie leer. Außer einem Begleitfahrzeug und einem Spezialrettungswagen sind dann alle 22 Plätze frei. Das heißt: Alle im Einsatz.

Es gebe gerade ohnehin viele Einsätze, erzählt Rettungsdienstleiter Ludwig Merkle. Was die Kräfte aber im Moment zusätzlich bindet, sind sogenannte Infektionsfahrten. Transporte von Corona-Infizierten häufen sich.
"Vor Corona hatten wir im Tagesdurchschnitt sechs Infektionsfahrten, letzten Montag waren es 77 im Tagesdurchschnitt".
Die Einsätze sind nach dem Transport nicht beendet. Auf der Wache müssen die Fahrzeuge in Schutzkleidung gereinigt werden. Das dauert und sorgt im schlimmsten Fall für Verzögerungen bei den Einsätzen. Um das zu vermeiden, hat das DRK Ulm/Heidenheim aufgestockt.

"Wir haben zusätzlich vier Fahrzeuge in Betrieb genommen, um die Fahrten alle abzudecken. Und dass die Mitarbeiter einfach ihre Arbeit machen können, damit jeder Patient zu 100 Prozent versorgt ist".
Auf der Wache in Ulm seien alle engagiert und motiviert, sagt Merkle. Die Belastung, der die Rettungskräfte täglich ausgesetzt sind, dürfe aber nicht unterschätzt werden. Den ganzen Tag körperlich in Schutzkleidung zu arbeiten – wenn beispielsweise Patienten aus dem vierten Stock durchs Treppenhaus abtransportiert werden müssen.
Wunsch nach mehr Anerkennung
Ludwig Merkle und sein Team wünschen sich, dass die Anerkennung für ihre Arbeit auch von der Politik kommt. Die Mitarbeiter des Rettungsdienstes sind laut Merkle ganz vorne mit dabei: bei den Patienten vor Ort und bei den Familien. Das sei eine psychische Belastung. Die Hoffnung der Rettungskräfte: Dass die vierte Corona-Welle bald abflacht und die Mehrarbeit abnimmt.