Die Stiko will die Corona-Impfung für Kinder nur eingeschränkt empfehlen. Vor ihrer finalen Entscheidung will sie sich noch mit Fachgesellschaften und Ländern abstimmen. Auch gesunde Kinder sollen auf Wunsch und nach ärztlicher Aufklärung geimpft werden, teilt die Stiko mit.
Der Neu-Ulmer Hausarzt Dr. Christian Kröner begrüßt die Entscheidung der Stiko. Der Arzt war im Winter vergangenen Jahres durch einen Facebook-Post deutschlandweit bekannt geworden und in verschiedenen Fernseh-Talkshows zu Gast.Er hält die Corona-Impfung für Kinder prinzipiell für sehr sinnvoll, auch in anderen Ländern wie den USA, Dänemark und Österreich würde die Impfung schon empfohlen: In allen Altersklassen sei der Schutz größer als die Probleme, die durch eine Impfung entstehen könnten. Er impft Kinder bereits auf Wunsch der Eltern und will dies auch weiterhin tun. Auf eine generelle Empfehlung der Stiko wartet er nicht, schließlich hätten internationale Gesellschaften die Kinderimpfung schon länger empfohlen.
"Stiko-Empfehlung kommt einer Freigabe gleich"
Auch der Ulmer Kinderarzt Dr. Robert Jungwirth sieht die Empfehlung der Stiko positiv. Trotz der Einschränkung, dass die Stiko die Impfung zunächst nur vorerkrankten Kindern empfiehlt.
"Im Prinzip ist es keine Einschränkung, sondern es ist eine komplette Freigabe."
Jungwirth merkt an, dass alle Eltern ja jetzt schon auf Wunsch ihre Kinder impfen lassen können. Daher spiele der Fokus auf die vorerkrankten Kinder, den die Stiko setzt, gar keine große Rolle mehr.
Keine Bedenken gegen den Impfstoff
Die Nachfrage nach der Corona-Impfung für Kinder sei jedenfalls sehr groß, bestätigt Dr. Christian Kröner: "Die rennen einem die Bude ein", sagte er im SWR-Interview. Überzeugen müsse man fast niemanden. In dieser Alterklasse von fünf bis elf Jahren sei es aber auch in Ordnung, wenn sich die Eltern gegen eine Impfung entscheiden. Insgesamt bescheinigt der Hausarzt dem Impfstoff eine große Sicherheit.
"Diesen Impfstoff kann man wirklich mit gutem Gewissen empfehlen."
So würden die Daten für den Impfstoff sprechen: In den USA seien inzwischen fünf Millionen Kinder im Alter zwischen fünf und elf Jahren geimpft, ohne dass relevante Probleme bekannt geworden seien, mehr als eine Million Kinder sei zweifach geimpft und bisher habe es keinen einzigen Fall einer Herzmuskelentzündung gegeben. Das spreche für die Sicherheit des Impfstoffes in der Altersklasse.
Auch Kinder von schweren Corona-Verläufen betroffen
Dass Kinder häufig einen milderen Verlauf haben, ist für ihn kein Grund, auf Impfungen zu verzichten. Es sei zwar richtig, dass Kinder weniger gefährdet seien, dennoch sei etwa ein Prozent von ihnen von einem schweren Verlauf betroffen - und bei rund zehn Millionen Kindern in Deutschland käme da eine relevante Gesamtzahl zusammen. Wenn in der Praxis von Christian Kröner kommende Woche der Impfstoff für die Kinder eintrifft, will er ihn verimpfen, an der Nachfrage fehlt es nicht.