Polizisten stehen mit dem Rücken zum Fotografen, sie hören die Ergebnisse zu der Großrazzia im Wemdinger Impfskandal (Foto: Polizeipräsidium Schwaben Nord / Tauscher)

Rund 100 Wohnungsdurchsuchungen sowie Blutentnahmen

Großrazzia nach Wemdinger Corona-Impfskandal

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Christine Janke

Nach dem Wemdinger Impfskandal hat die Polizei am Donnerstag Wohnungen von Verdächtigen wegen mutmaßlich falscher Impfbescheinigungen durchsucht. Dabei wurden Impfausweise und Handys sichergestellt.

Bei der groß angelegten Razzia waren am frühen Donnerstagmorgen Wohnungen von rund 100 Personen im süddeutschen Raum durchsucht worden, unter anderem auch in den Kreisen Donau-Ries, Dillingen, Günzburg, Biberach und im Ostalbkreis. Auch in Stuttgart, Mannheim, Rastatt und Ravensburg gab es laut Polizei Durchsuchungen. Dabei beschlagnahmten die Beamten 80 Impfausweise und 70 Handys.

Baden-Württemberg

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Polizei-Razzia: Smartphones und Impfausweise beschlagnahmt

Die Durchsuchungen im Zusammenhang mit gefälschten Impfnachweisen und vorgetäuschten Impfungen eines Arztes in Wemding (Kreis Donau-Ries) liefen unter der Leitung der Kriminalpolizei Dillingen. Sie hat eine eigene Ermittlungsgruppe gebildet, um die Vorgänge in der Hausarztpraxis aufzuklären.

Polizei nahm für Feststellung des Impfstatus auch Blut ab

Nach Mitteilung des Polizeipräsidiums Schwaben Nord waren bei der Razzia insgesamt mehr als 200 Beamte im Einsatz. Sie nahmen bei 50 Menschen Blutproben ab, um feststellen zu können, ob sie geimpft sind oder nicht. Fast alle seien kooperativ gewesen, heißt es.

Die Ermittlungen wegen des Verdacht falscher Corona-Impfungen laufen gegen eine Hausarztpraxis aus Wemding. (Foto: BR, Judith Zacher)
Ein Hausarzt in Wemding soll falsche Impfnachweise ausgestellt haben.

Wemdinger Arzt soll mit zwei Maschen bei Impfungen betrogen haben

Die Polizei geht derzeit von zwei Betrugsmaschen des damals in Wemding praktizierenden Arztes aus: Zum einen soll er Impfwilligen gegenüber eine Impfung vorgetäuscht haben, indem er nur so tat, als würde er sie impfen. Die Patientinnen und Patienten gingen davon aus, eine Corona-Impfung bekommen zu haben.

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Zum anderen gingen Menschen auch von weit her bewusst zu diesem Arzt, um Impfnachweise zu bekommen, ohne sich impfen zu lassen. Bei diesen Personen gab es daher Wohnungsdurchsuchungen. Gegen die Beschuldigten wird unter anderem wegen Beihilfe beziehungsweise Anstiftung zum Ausstellen unrichtiger Gesundheitszeugnisse ermittelt. Außerdem stehen Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz im Raum. Der Arzt hat mittlerweile Berufsverbot, er gab damals keine Stellungnahme zu den Vorwürfen ab. Seine Praxis wurde von einem anderen Arzt übernommen.

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