Das Mainzer Unternehmen Biontech und sein Partner Pfizer hatten zuvor mitgeteilt, dass ihr Corona-Impfstoff wirksam sei. Das hätten Tests ergeben.
SWR: Die ganze Welt wartet auf diesen Impfstoff. Ist das jetzt der erhoffte Durchbruch?
Prof. Thomas Mertens: Ja, das könnte er schon sein. Wir müssen leider aber noch warten, bis wir die Daten sehen. Bisher gibt es ja nur diese Pressemappe, die sie zitiert haben. Ganz entscheidend ist, dass man sich die Daten genau angucken kann, die hinter dieser Pressemeldung stehen.
Nun ist es ja so, dass dieser Impfstoff jetzt in Amerika zugelassen werden soll. Auch das hat ja das Unternehmen aus Mainz mitgeteilt. Was heißt das für uns in Europa?
Das könnte eine gewisse Bedeutung erlangen, wenn das Unternehmen, wie andere Impfstoffhersteller auch, zunächst dahin liefert, wo eine Zulassung gegeben worden ist. Man muss aber klar sagen, dass die Zulassung durch die FDA (Food and Drug Administration, Anm.d.Red.) - wenn sie denn erfolgt - keine automatische Zulassung in Europa bedingt. Ich bin auch sehr dafür, dass die europäische Zulassungs-Behörde keinesfalls ihre Maßstäbe verlässt und damit sicherstellt, dass der Impfstoff ausreichend da ist, wenn er zugelassen wird.
Ist es denn aus ihrer Sicht realistisch, dass Anfang nächsten Jahres dieser Impfstoff auf den Markt kommt?
Ja, wenn das so weiter vorangeht und wenn die Daten alle der Überprüfung standhalten, dann ist das schon realistisch.
Nun haben Sie in Berlin einen Vorschlag vorgestellt, wie der Impfstoff irgendwann bei uns in Deutschland verteilt werden könnte. Pflegerinnen und Pfleger, Ärztinnen und Ärzte sollen Vorrang bekommen. Wie lange könnte es dauern, bis wir alle geimpft werden? Jahre?
Wir wissen nicht, wie viel Impfstoff letztlich in welchem Zeitraum zur Verfügung steht. Insofern es ist klar, dass jede Aussage im Augenblick dazu zu spekulativ wäre. Aber es wird sicherlich bis in 2021, also ins nächste Jahr hinein dauern, bis geimpft werden kann.