Plakate der Polizei zur Prävention von Kinderpornografie (Foto: SWR)

Präventionskampagne gestartet

Aalen: Was die Polizei gegen zunehmende Kinderpornografie tun will

Stand
AUTOR/IN
Markus Bayha
SWR Aktuell Autor Markus Bayha (Foto: SWR)

Das Polizeipräsidium Aalen kämpft mit einer neuen Präventionskampagne gegen die sogenannte "Schulhofpornografie". Vielen Kindern, Jugendlichen und Eltern sei das Problem gar nicht klar.

Immer mehr Ermittlungsverfahren befassen sich im Bereich des Polizeipräsidiums Aalen mit Kinder- und Jugendpornografie. Mit einer neuen Präventionskampagne will das Polizeipräsidium Aalen sowohl Kinder als auch Eltern sensibilisieren. Die Kampagne gegen die sogenannte "Schulhofpornografie" wurde am Freitag vorgestellt.

Die Verbreitung kinderpornografischer Darstellungen schnellt laut Polizeipräsidium Aalen durch soziale Medien und Smartphones immer weiter in die Höhe. Aktuell laufen mehr als 500 Ermittlungsverfahren im Bereich Kinderpornografie, seit Jahren verdoppele sich die Zahl jährlich.

Kinder und Jugendliche teilen auch selbst pornografische Inhalte

Viele der Inhalte würden mittlerweile auch von Kindern und Jugendlichen geteilt, teilweise unbeabsichtigt. Und genau das sei ein großes Problem für die Ermittler: Denn auch wenn ein Nacktbild von sich "doch nur" an den Freund oder die Freundin verschickt worden sei, müsse der Fall verfolgt werden. Michael Hunger, Leiter der Ermittlungsgruppe Kinderpornografie im Polizeipräsidium Aalen, berichtet davon, das immer wieder Kinder pornografische Bilder oder Videos von sich selbs machen, teils im Spiel, teils aus Neugier. In einem Fall habe eine Siebenjährige ein Nacktvideo von sich ins Internet hochgeladen. Dieses habe sofort zu einer Anzeige geführt, so der Ermittler.

Polizei Aalen - zu Prävention gegen Kinderpronographie (Foto: SWR, Markus Bayha)
Die Zahl der Ermittlungsverfahren im Bereich der Kinderpornografie steigt laut Polizei seit Jahren an.

Eltern machen sich für von Kindern verschickten Inhalten strafbar

Im ersten Moment machen sich die Eltern strafbar, auch wenn sie gar nichts von der Verbreitung der Inhalte wissen. Denn der Mobilfunk- oder Internetvertrag läuft in der Regel auf sie. Die Polizei ermittle also gegen einen Erwachsenen, so Michael Hunger, und erfahre bei der Wohnungsdurchsuchung, wer die Bilder verschickt hat. Die Datenträger - Handy, Tablet oder Computer - würden beschlagnahmt und ein Strafverfahren werde eingeleitet. Die Konsequenzen können für die Eltern weit reichen, denn ein möglicher Eintrag im Führungszeugnis könne im Beruf hinderlich sein.

Kampagne gegen "Schulhofpornografie"

Die Polizei will mit ihrer neuen Kampagne dafür sorgen, dass es gar nicht erst so weit kommt. Eltern sollen dafür sensiblisiert werden, was auf den Smartphones ihrer Kinder passiert, so Thomas Maile von der Polizeidirektion Aalen. Mit einem direkt an sie gerichteten Informationsbrief, mit Vorträgen bei Elternabenden und nicht zuletzt über eine Plakataktion in Schulen zum Thema "Schulhofpornografie".

Mehr zum Thema Kinderpornografie

Baden-Württemberg

Justiz massiv gefordert Mehr Verurteilungen wegen Kinderpornografie in BW

Eigentlich geht die Zahl der Straftaten in Baden-Württemberg zurück. Doch die Zahl der Verbrechen rund um Kinderpornografie ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen.

Guten Morgen Baden-Württemberg SWR1 Baden-Württemberg

Memmingen

Urteil am Amtsgericht Memmingen Kinderpornografie: Fast drei Jahre Haft für Mann aus Jettingen-Scheppach

Das Amtsgericht Memmingen hat einen 64-jährigen Mann aus Jettingen-Scheppach zu zwei Jahren und neun Monaten Gefängnis verurteilt. Er hatte kinderpornografische Inhalte verbreitet.

SWR4 BW am Vormittag SWR4 Baden-Württemberg