
Die Plädoyers wurden am Dienstagvormittag unter Ausschluss der Öffentlichkeit gehalten. Laut einem Gerichtssprecher geht die Staatsanwaltschaft von heimtückischem Mord in zwei Fällen aus. Es könne aber nicht ausgeschlossen werden, dass die 36-jährige Angeklagte zum Tatzeitpunkt unter einem schweren suizidalen Syndrom litt. Daher werde das geforderte Strafmaß gemildert, die Anklage schöpfte dabei aber den Strafrahmen von drei bis 15 Jahren voll aus und forderte 15 Jahre Gefängnis.
Verteidigung sieht das Mordmerkmal Heimtücke nicht erfüllt
Die Verteidigung geht laut dem Gerichtssprecher davon aus, dass ihre Mandantin unter einer schweren suizidalen Depression litt. Sie sieht das Mordmerkmal der Heimtücke nicht erfüllt, sondern geht von einem Tötungsdelikt aus. Sie fordert für beide Taten eine Gesamtfreiheitsstrafe von höchstens zehn Jahren.
36-jährige Angeklagte gestand Taten im Prozess
Der 36-Jährigen wird vorgeworfen, im April 2021 ihre beiden Kinder im Alter von drei und sechs Jahren erstickt zu haben. Anschließend hatte die Frau versucht, sich selbst das Leben zu nehmen. Der Vater hatte die Kinder am Morgen nach der Tat in der Wohnung der Familie in Oberstadion (Alb-Donau-Kreis) gefunden.
Die Angeklagte hatte die Tat im Prozess gestanden. Vor Gericht ließ sie durch ihren Verteidiger eine Erklärung verlesen, nach der sie die volle Verantwortung übernehme und die Tat bereue. Sie sei verzweifelt gewesen, habe sich von ihrem Mann trennen wollen und sich mit ihren Problemen allein gelassen gefühlt.
Gutachter: Tötung der Kinder keine Rache am Ehemann
Ein Gutachter erklärte laut "Südwest Presse" im Prozess, dass bei der Angeklagten zum Tatzeitpunkt ein depressiv-suizidales Syndrom vorgelegen habe. Als Motiv für die Tat sei mit Blick auf die Situation der Frau und auch ihre Persönlichkeit die Liebe zu den Kindern anzunehmen, nicht etwa Rache am Ehemann.
Das Urteil im Prozess vor dem Landgericht Ulm wird am Freitag erwartet.