Kloster Ochsenhausen (Foto: Stadtverwaltung Ochsenhausen -)

Vom Kloster Brandenburg nach Bonlanden

Pilger wollen Gemeinschaft spüren und Abstand vom Alltag gewinnen

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AUTOR/IN
Christian Michael Hammer

Der Jakobsweg ist wohl der bekannteste Pilgerweg in Europa. Doch man kann auch in Oberschwaben pilgern und zu Fuß durch die heimische Natur gehen. Gerade ist eine Gruppe unterwegs.

Vor einer Kapelle am Waldrand nahe Ochsenhausen-Mittelbuch im Kreis Biberach machen die zwanzig Pilgerinnen und Pilger eine kurze Rast. Mit dabei ist auch Frank Czerner, ein Juraprofessor aus Sachsen. Er geht alle drei Tage bei der Pilgertour durch Oberschwaben mit. Die Ostertage hat er im Kloster Brandenburg in Dietenheim im Alb-Donau-Kreis verbracht. Die Pilgerwanderung nutze er für eine kurze Auszeit, sagt er.

"Pilgern und die Erfahrungen in der Gemeinschaft lenken den Blick wieder auf die wirklichen wichtigen Fragen im Leben."

Als Pilger möchte er Antworten auf verschiedene Fragen, zum Beispiel: "Wo möchte ich im Leben hin? Wer bin ich selbst? Wie geht es mir wirklich?" Zuhause im Alltag rückten solche Themen oft in den Hintergrund, sagt Czerner.

Von Ummendorf nach Ochsenhausen

Zusammen wandern die gläubigen Katholikinnen und Katholiken querfeldein über Wiesen und Feldwege zu ihrem Etappenziel, der Basilika in Ochsenhausen. Unterwegs halten sie immer wieder an, um einen spirituellen Impuls zu hören und gemeinsam zu singen und zu beten. Täglich legen sie etwa 15 Kilometer zurück.

20 Männer und Frauen wandern auf dem Oberschwäbischen Pilgerweg. Zwischendrin rasten sie immer wieder und singen und beten.  (Foto: SWR, Christian Hammer)
Die Pilgergruppe von Rita und Egon Oehler macht Halt auf einer Wiese vor einem Wald bei Ochsenhausen. Eine Pilgerkarte dient zur Orientierung. Christian Hammer

Pilgern in Oberschwaben wiederbeleben

Die Organisatorin vom Oberschwäbischen Pilgerweg, Rita Oehler, singt mit den Pilgern und trägt an den Stationen Texte aus der Bibel vor. Seit Jahren setzt sie sich dafür ein, dass in der Region Oberschwaben wieder mehr Pilger unterwegs sind oder mehr Wallfahrten stattfinden.

"Wir haben in unserem Heimatort Friedberg einen schönen Wallfahrtsort, der immer mehr in Vergessenheit geraten ist, und das fand ich so schade. Deswegen haben wir es wiederbelebt."

Pilgern heißt auch Gemeinschaft erfahren

Mit der Gruppe zu pilgern, mache sie glücklich. Es gehe darum, den Glauben zu teilen und miteinander eine gute Zeit zu verbringen. Pilgern heiße auch Gemeinschaft erfahren. Am Ende jedes Pilgertages sei sie zufrieden, wenn andere Menschen beseelt von neuen Erfahrungen seien.

"Ich spüre einfach, dass es gut war. Und wenn ich in die Gesichter der Pilger schaue, geht mir das Herz auf."

Auch Frank Czerner genießt die gemeinsame Zeit und den abschließenden Gottesdienst in der Basilika in Ochsenhausen. Czerner ist fasziniert vom Pilgern, das ihm eine innere Ruhe gibt. "Wir erleben unseren Glauben immer neu", erzählt er.

Die Pilgergruppe feiert gemeinsam eine Messe in der Basilika in Ochsenhausen.  (Foto: SWR, Christian Hammer)
Beim Gottesdienst in der Basilika in Ochsenhausen lassen die Pilger ihren Tag ausklingen. Danach geht es mit dem Bus zurück zum Kloster Brandenburg. Christian Hammer

Als letzte Etappe steht noch der Abschnitt von Rot an der Rot bis zum Kloster Bonlanden in Berkheim (Kreis Biberach). Insgesamt sechs Pilger-Touren organisiert Rita Oehler gemeinsam mit ihrem Mann Egon. Manchmal gehen auch bis zu 200 Menschen mit. Das nächste Mal veranstalten sie Ende Mai einen ökumenischen Pilgerweg auf dem Katholikentag in Stuttgart.

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