Covid-19-Impfungen in Apotheken sind laut der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände ein freiwilliges, zusätzliches Angebot, "eine Ergänzung zu den Impfangeboten in Arztpraxen und Impfzentren, aber kein Ersatz." Apothekerinnen und Apotheker, die sich beteiligen wollen, müssen eine umfangreiche ärztliche Schulung absolvieren und in ihren Räumlichkeiten Platz schaffen. Das bedeutet einen gewissen Aufwand und nicht alle Apothekerinnen und Apotheker sind überzeugt, dass sich dieser lohnt, so das Ergebnis einer SWR-Umfrage in Aalen.

Apotheker Gerwig Igel ist Inhaber der Apotheke im Facharztzentrum Aalen. Er sieht im Moment eigentlich keinen Bedarf und hält eine Impfung in Apotheken für unnötig. Denn wer in einen Kühlschrank mit Glastür im hinteren Teil seiner Apotheke schaut, sieht dort eine Reihe von Fläschchen mit dem Impfstoff Moderna stehen. Rund 100 Dosen sind es, die dort schon eine Weile lagern. Der Impfstoff sei ja für die Ärzte bestellt worden.
"Und wir bekommen den nicht los, weil die Ärzte selber wenig Kandidaten haben, die sich impfen lassen wollen."
Trotzdem will der Aalener Apotheker ab kommender Woche Impfungen anbieten - für alle Fälle, falls die Praxen aus irgendwelchen Gründen von Impfwilligen überrannt werden sollten.
Zu wenig qualifiziertes Personal
Von sechs befragten Apothekern in der Aalener Innenstadt macht er als einziger bei der Impfkampagne der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände mit. Die anderen nicht - aus unterschiedlichen Gründen: Meike Jäger von der "Apotheke Dr. Jäger" fehlt dazu das nötige Personal. Denn nur qualifizierte Apotheker dürften impfen.
"Gleichzeitig soll die Apotheke jedoch (...) qualifiziert weitergeführt werden und dafür muss eine Apothekerin oder ein Apotheker vor Ort sein. "
Zu wenig Platz fürs Impfen in Apotheken
Auch die "Stern-Apotheke" in Aalen stellt eine fehlende Nachfrage fest: "Wenn man sieht, dass die Arztpraxen auch weniger bestellen, dann spiegelt das auch die Nachfrage wieder", sagt Inhaberin Dorothee Salzer-Korkut. Außerdem fehle ihr leider schlicht der Platz fürs Impfen.
"Wir müssten uns Räumlichkeiten anmieten oder in ein Zelt vor der Apotheke ausweichen."
Einfach den Impfwilligen im Verkaufsraum oder zwischen den Medikamentenschränken die Nadel "in den Arm jagen" - das gehe nicht. Außerdem: "Wenn man sieht, dass die Arztpraxen auch weniger bestellen, dann spiegelt das auch die Nachfrage wieder."
Respekt vor der Aufgabe
Caroline Ausbüttel von der Karl-Olga-Apotheke in Heidenheim musste einiges umräumen, hat die Beratungsecke vergrößert und eine Liege aufgestellt, damit in Ruhe geimpft werden kann. Die aus Frankreich stammende Apothekerin hat fünf Impf-Schulungen hinter sich: Theorie, etwa zum Thema "Aufklärungsgespräche", aber auch zwei Praxistage "Wie impft man richtig?" Davor habe sie "unheimlich Respekt" gehabt, erzählt sie. Und habe deshalb geübt.
"So habe ich angefangen, eine Nadel in eine Zitrone zu pieksen um zu spüren, was das für ein Gefühl ist."
Ganz wichtig auch, dass man Erste Hilfe leisten kann, falls ein Impfling Probleme bekommt. Was jedoch, so habe es geheißen, selten passiere.