Kandidaten Bischofs-Wahl für Baden Württemberg (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance dpa Evangelische Landeskirche in Württemberg, Ludmilla Parsyak, )

Landessynode tagt in Stuttgart

Bischofswahl in der evangelischen Landeskirche Württemberg vorerst gescheitert

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Die Evangelische Landeskirche Württemberg wählt einen neuen Bischof. Am Donnerstagabend wurde die Wahl unterbrochen. Ein Bewerber ist noch übrig, die einzige Kandidatin schied aus.

Die Wahl eines Bischofs oder einer Bischöfin der Evangelischen Landeskirche in Württemberg ist vorerst gescheitert. Auch im entscheidenden Wahlgang gab es kein Ergebnis. Die Wahl wurde zunächst abgebrochen. Im vierten Wahlgang konnte am Donnerstagabend in Stuttgart der einzige übriggebliebene Bewerber, Gottfried Heinzmann, nicht die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit erringen. Von 86 abgegeben Stimmen erhielt der Chef des Diakoniewerks "Zieglersche" nur 44.

Davor waren schon zwei der drei Kandidierenden nicht mehr im Rennen. Der Ulmer Münsterdekan Ernst-Wilhelm Gohl hatte seine Kandidatur zur Wahl des Bischofs der Evangelischen Landeskirche Württemberg am Nachmittag zurückgezogen. Nach dem zweiten Wahlgang war er mit 19 Stimmen letzter der Bewerber geworden.

Einer der Bewerber ums Amt des Bischofs: Ulm Dekan Ernst-Wilhelm Gohl (Archivbild) (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/Evangelische Landeskirche in Württemberg)
Ulms Dekan Ernst-Wilhelm Gohl hat seine Kandidatur zurückgezogen (Archivbild) picture alliance/dpa/Evangelische Landeskirche in Württemberg

Die Tübinger Theologin Viola Schrenk schied nach dem dritten Wahlgang nach dem offiziellen Wahlgesetz aus, hieß es im Livestream zur Bischofswahl.

Entscheidung über weiteres Vorgehen

Trotz mehrfacher, stundenlanger Beratungen der verschiedenen Lager war es nicht gelungen, zu einer Verständigung zu kommen. Der Nominierungsausschuss muss nun einen weiteren Wahlvorschlag erarbeiten. Laut Dan Peter, Sprecher der Landeskirche, ist mit einem neuen Wahlvorgang frühestens am Samstag zu rechnen. Die Landeskirche sucht einen Nachfolger für Bischof Frank Otfried July, der im Sommer nach 17 Amtsjahren in den Ruhestand geht. Württembergs evangelische Kirche zählt knapp 1,9 Millionen Mitglieder.

Landessynode zur Bischofswahl: Etwa 86 Synodale sind stimmberechtigt

Die Landessynode war am Donnerstagvormittag in Stuttgart zusammengekommen. 86 der 91 Synodalen waren anwesend und stimmberechtigt. Jeder Kandidat hatte Unterstützer, keiner aber so viele, dass er oder sie die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit problemlos hätte erreichen können.

Kandidat bei der Wahl ums Bischofsamt: Gottfried Heinzmann (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/Evangelische Landeskirche in Württemberg)
Kandidat bei der Wahl ums Bischofsamt: Gottfried Heinzmann picture alliance/dpa/Evangelische Landeskirche in Württemberg

Gottfried Heinzmann tritt für die "lebendige Gemeinde" an

Der 56-Jährige Gottfried Heinzmann, geboren in Neuenstadt am Kocher im Kreis Heilbronn, trat für den konservativen Gesprächskreis "Lebendige Gemeinde" an. Außerdem wurde er von der kleinsten Synoden-Gruppierung "Kirche für Morgen" unterstützt. Gottfried Heinzmann ist Vorstandsvorsitzender der "Zieglerschen", einem diakonischen Unternehmen mit Sitz im oberschwäbischen Wilhelmsdorf, das unter anderem Einrichtungen der Alten- und Behindertenhilfe unterhält. "Wir müssen in diesen Zeiten aufbrechen, als Kirche und als Gesellschaft", sagt Heinzmann. Er wolle Vertrauen und Zuversicht in die Welt tragen.

Porträt Viola Schrenk (Foto: Ludmilla Parsyak)
Viola Schrenk aus Oberkochen bewirbt sich um das Amt der Landesbischöfin der Evangelischen Landeskirche in Württemberg Ludmilla Parsyak

Viola Schrenk wäre die erste Frau in dem Amt gewesen

Viola Schrenk, geboren in Aalen, aufgewachsen in Oberkochen im Ostalbkreis, betreut heute Theologiestudentinnen und -studenten im traditionsreichen Evangelischen Stift in Tübingen. Kirchenstrukturen müssten leichter und flexibler werden, sagte die 51-Jährige dem SWR, Jung und Alt sollten sich auf Augenhöhe begegnen. Sie war von der "Offenen Kirche", der progressiven und stärksten Gruppierung im Kirchenparlament, für das Amt der Bischöfin vorgeschlagen worden.

Ulmer Dekan Gohl trat als Mann der Mitte an, zog die Kandidatur am Donnerstag zurück

Als Dritter trat am Donnerstag noch Ernst-Wilhelm Gohl an. Seit 15 Jahren ist der gebürtige Stuttgarter Dekan in Ulm. Der 58-Jährige gehört in der Württembergischen Landessynode zum Arbeitskreis "Evangelium und Kirche". Er war damit der Kandidat der Mitte, zwischen den eher konservativen Pietisten auf der einen und der liberalen Offenen Kirche auf der anderen Seite.

Der scheidende Landesbischof Frank Otfried July wurde vor 17 Jahren beim ersten Wahlgang ins höchste Amt der Landeskirche gewählt. Und es waren in der Vergangenheit auch schon 17 Wahlgänge nötig, um sich auf einen neuen Bischof zu einigen.

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