In dem Prozess um tödliche Arbeitsunfälle beim Zementwerk in Schelklingen haben drei der Angeklagten ihre Strafbefehle akzeptiert. (Foto: IMAGO, IMAGO / Arnulf Hettrich)

Gutachter erheben schwere Vorwürfe gegen Gerüstbauer

Zementwerk in Schelklingen: Warum das Gerüst einstürzte

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Im Prozess wegen des tödlichen Unglücks im Zementwerk Schelklingen sind schwere Vorwürfe gegen die Gerüstbaufirma aus Kroatien erhoben worden. Am Gerüst fehlten wichtige Teile.

Am dritten Verhandlungstag um das tödliche Unglück im Zementwerk Schelklingen (Alb-Donau-Kreis) sind jetzt neue Vorwürfe gegen die Gerüstbaufirma aus Kroatien laut geworden. Nach einem Bericht der "Südwest Presse" haben laut Gutachten am Gerüst wichtige Teile gefehlt. Mehr noch - es habe immer wieder Manipulationen gegeben. So seien sogar Teile mit einer Flex herausgeschnitten worden, hieß es. Vier Mitarbeiter der Firma müssen sich wegen fahrlässiger Tötung verantworten.

Gutachter zeichnen verheerendes Bild

Im September 2018 waren zwei polnische Arbeiter beim Einsturz des Gerüstes ums Leben gekommen. Die Gutachter zeichneten nun ein verheerendes Bild der eingestürzten Konstruktion, so die Zeitung. So hätten auch notwendige Verankerungen an den Wänden gefehlt. Zudem wären mindestens 60 diagonale Streben notwendig gewesen, um das mächtige Gerüst sicher zu stützen. Laut eines Gutachters seien nach dem Einsturz nur 28 solcher Diagonalen geborgen worden.

Gerüst stürzte plötzlich ein

Zudem hätten Aufbau und Abnahme des Gerüstes unüblicherweise in einer Hand gelegen. Das Subunternehmen aus Kroatien habe sich quasi selbst kontrolliert, berichtet die Zeitung. Auch hatte die kroatische Firma, die das Gerüst aufstellte, mehrere Systeme verschiedener Gerüsthersteller verwendet, was so nicht zulässig gewesen sein soll. Dies sei aber laut Gutachter nicht Ursache für den Einsturz gewesen. Dieser sei aufgrund fehlender Teile plötzlich und ohne große Vorwarnung gekommen.

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