Am Montagvormittag kam der Ersatz für die zu stark in Mitleidenschaft gezogene Chororgel des Ulmer Münsters am südlichen Münsterplatz an, in einem Lkw der renommierten Orgelbaufirma Kuhn aus Männedorf in der Schweiz. Die kostbare Fracht galt es vorsichtig herauszuheben und ins Kircheninnere zu transportieren. Die mehr als zehntausend Einzelteile werden die Orgelbauer aus der Schweiz in den kommenden drei Wochen im Chorraum des Münsters zur neuen Orgel zusammenfügen.

Chororgel - wie ein Schwalbennest an der Wand
Die mehr als vier Tonnen schwere neue Orgel, die später wie ein Schwalbennest hoch an der Wand im Chorraum hängen wird, kostet 650.000 Euro. Und wird, so erklärte Friedemann Johannes Wieland, mit ihren mehr als tausend Pfeifen einen warmen vollen Klang haben. Passend zu den Abendgottesdiensten, Taufen und Hochzeiten im Chorraum der größten evangelischen Kirche Deutschlands.
"Das ist ein Gefühl wie Weihnachten, Geburtstag und Ostern gleichzeitig."
Laut Orgelbauer Claude Lardon ist sie besonders für französische Orgelmusik geeignet. "Optisch ist es ein modernes Gehäuse, das in einem Farbton behandelt ist, der zu den Mauern des Münsters gut passen soll." Das Eichenholz wurde in einem Weißton behandelt. Die sichtbaren silbernen Prospektpfeifen sollen ein besonderer Blickfang werden.

"Schwalbennestorgel" am ersten Adventswochenende eingeweiht
Der Aufbau wird etwa drei Wochen dauern, danach wird das Instrument intoniert, sprich: die Pfeifen werden an ihren Ort gestellt und klanglich eingestellt. Außerdem wird sie probegespielt. Die Einweihung der sogenannten Schwalbennestorgel soll dann am ersten Adventswochenende sein - sollten die dann geltenden Corona-Bestimmungen es zulassen.
An der 60 Jahre alten früheren Chororgel des Ulmer Münsters hatten Experten so starke Mängel festgestellt, dass sich eine Restaurierung nicht mehr lohnte.