
Überwintern würden Seeadler zwar immer mal wieder in der Region, so der Vogelexperte Ulrich Mäck, dass sie aber hier brüten, und die Jungen dann auch noch erfolgreich großziehen: Das sei etwas ganz Besonderes. Mäck geht davon aus, dass das Vogelpaar bereits im vergangenen Jahr da gewesen sei und auch Eier gelegt habe. Die Brut sei aber wohl nicht erfolgreich gewesen, wieso ist unklar.
Vogelfans sollen Seeadler-Familie bitte nicht stören
Dieses Mal hat es jedoch geklappt: Die Jungvögel wurden kürzlich beringt. Die Tiere tragen diese Ringe an den nichtbefiederten Beinen, die Nummer sei mit dem Fernglas gut lesbar. So wollen die Vogelexperten beobachten, in welchem Umkreis sie sich bewegen. Bei dem Paar handelt es sich übrigens um das einzige in ganz Süddeutschland, das in einem Auwald brütet. Das freue ihn ganz besonders, so Mäck. Es sei der Beweis, dass viele Naturschutzmaßnahmen fruchteten. Den genauen Standort will Mäck nicht nennen. Er fürchtet, dass Vogelfans das Paar stören und vertreiben könnten und bittet, nicht nach dem Horst zu suchen.
Letzte Seeadlerbrut im Dillinger Auwald vor etwa 150 Jahren
Der Nachwuchs der Seeadler sei ein "schöner Erfolg im Naturschutz", sagt Mäck. Zum letzten Mal war demnach Mitte des 19. Jahrhunderts eine Seeadlerbrut erfolgreich dokumentiert worden. Und das sogar im gleichen Auwaldabschnitt, in dem die Vögel jetzt ihren Horst hätten. Seeadler ernähren sich laut dem Vogelexeperte hauptsächlich von toten Fischen und Aas. Da dasselbe Paar offenbar schon im vergangenen Jahr in dem Horst gebrütet hat, geht Mäck davon aus, dass die beiden auch bleiben werden, vorausgesetzt die Jungtiere überleben dieses Mal.