Die Protestgruppe will das Klima schützen. Warum sie es ausgerechnet auf Kunstwerke absieht, können die Museumsleiter und Museumsleiterinnen in der Region nicht nachvollziehen. Klimaschutz sei wichtig, allerdings finde der Protest an der falschen Stelle statt.
Stefanie Dathe leitet das Museum in Ulm. Sie kann nicht verstehen, warum die Klimaaktivisten mutwillig Kunstwerke attackieren. "Das kann nicht sein. Wir haben einen Bildungsauftrag und wollen für die Menschen da sein". Solche Aktionen würden die Arbeit aber erschweren, sagte Dathe dem SWR.
Die Angriffe der Klimaaktivisten werden im Ulmer Museum heiß diskutiert
Im Museum Ulm sind die Angriffe der Klimaschutzaktivisten auf Kunstwerke ein großes Thema. "Wir sind im Austausch mit den betroffenen Kollegen aus Potsdam", sagt die Museumsleiterin. Im Team wurde auch über mögliche Angriffe gesprochen und was man dagegen tun könne. Um einen Anschlag zu verhindern, müssten künftig alle Besucherinnen und Besucher ihre Taschen abgeben. Auch Mäntel und Jacken müssten an der Garderobe abgegeben werden. Und trotzdem könne man nicht verhindern, dass jemand eine kleine Tube Sekundenkleber in der Hosentasche mit sich führt, betont Dathe.
Der "Löwenmensch" kann nicht attackiert werden
Im Museum in Ulm wird auch der 40.000 Jahre alte "Löwenmensch" ausgestellt. Die Höhlen des Lonetals sind UNESCO Weltkulturerbe. Dort wurde die größte eiszeitliche Elfenbeinfigur gefunden. "Der Löwenmensch" stehe in einer klimatisierten Vitrine aus Hochsicherheitsglas. Außerdem würde sofort ein Alarm ausgelöst, wenn jemand die Vitrine berühre. Der Löwenmensch sei ihre kleine "Mona Lisa", so Stefanie Dathe. "Wir machen uns wenig Gedanken, dass dem Löwenmensch etwas passiert".
Keine Angst vor Angriffen in Aalen und Heidenheim
Im Kunstmuseum in Heidenheim und im Limesmuseum in Aalen macht man sich weniger Sorgen um einen Angriff von Klimaschutzaktivisten. Man gehe nicht davon aus, dass die kleinen Museen Ziel medienwirksamer Angriffe werden könnten.
Anders sieht das in Schwäbisch Gmünd, im Museum im Prediger aus. Direktor Max Tillmann ist weniger gelassen. "Man hat ja festgestellt, dass das eine Anschlagswelle ist", so Tillmann. Man habe ein sehr genaues Auge drauf und denke über mehr Aufsichtspersonal und höhere Sicherheitsmaßnahmen für die Kunstwerke nach. Die Entwicklung beschreibt Tillmann als "absolutes Unding".
Die Attacken von Klimaaktivisten haben sich in den vergangenen Wochen gehäuft. Angriffe gab es zum Beispiel auf Kunsthallen in Potsdam, London und Den Haag. Das erklärte Ziel der Aktivisten ist es, Aufmerksamkeit zu erzeugen, in dem sie Gemälde mit Kartoffelbrei oder Tomatensuppe übergießen und ihre Hände mit Sekundenkleber festkleben.
Aktion der "Letzten Generation" Meinung: Kartoffelbrei für das Klima
Was ein Monet-Gemälde mit Klimaschutz zu tun hat, wissen die Aktivisten der "Letzten Generation" vermutlich selbst nicht. Aber nach ihrem Kartoffelbrei-Anschlag ist ihr Anliegen in aller Munde - den notorisch Empörten sei dank, meint Stefan Giese.