Wegen Warnstreiks am 13. und 14. März haben die Entsorgungsbetriebe Ulm (EBU) viele Mülltonnen im Stadtgebiet auch Tage später noch nicht geleert. Einige Bürgerinnen und Bürger haben dafür wenig Verständnis.
Stinkende Mülltonnen, viele Beschwerden
Der Biomüll stinkt und der Restmüll quillt über: Viele Menschen hätten sich bereits über die ungeleerten Mülltonnen beschwert, erklärte eine Sprecherin der EBU. Sie erhalte viele wütende Anrufe. Teilweise kämen die Beschwerden auch per E-Mail. Einige Betroffene seien sogar persönlich in die Servicestelle gekommen.
Rund 150 Angestellte der Entsorgungsbetriebe waren am vorigen Donnerstag dem Streikaufruf der Gewerkschaft ver.di gefolgt und hatten ihre Arbeit niedergelegt. "Deswegen sind keine Mülltonnen geleert worden und auch die Stadtreinigung fiel aus", so Maria Winkler von ver.di Ulm-Oberschwaben. "Das ist ein kleiner Vorgeschmack darauf, wie es aussieht, wenn wir in einen unbefristeten Streik gehen." Hintergrund des Ausstands ist der Tarifstreit im öffentlichen Dienst.
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Keine Leerung wegen Personalmangels
Früher seien die Tonnen nach einem Warnstreik an den Folgetagen geleert worden, erinnert sich die EBU-Sprecherin. Dafür fehlten nun allerdings Personal und Fahrzeuge. Die Entsorgungsbetriebe werden die stehengebliebenen Tonnen erst zum nächsten planmäßigen Termin leeren. Zwischen den Müllabholungen liegen zwei Wochen, das wäre dann Ende März. Die vollen Tonnen bleiben also erstmal stehen.
Das ist ein kleiner Vorgeschmack darauf, wie es aussieht, wenn wir in einen unbefristeten Streik gehen.
Menschen, die in der Ulmer Innenstadt wohnen, nehmen das mit gemischten Gefühlen auf. Eine junge Frau erzählt: "Wir sind ein großes Haus und haben für 24 Personen nur zwei Biotonnen. Wenn sie geleert wurden, sind die nach zwei Tagen voll. Da ist es schon schwierig, wenn die streiken."

Ein Spaziergänger hingegen sagt, er habe gar nicht wahrgenommen, dass sein Müll nicht abgeholt wurde. Allerdings zeigt er Verständnis für die Streikenden: "Es ist natürlich nicht gut, wenn der Müll lang rumsteht. Aber ich glaube, das kann man auch mal vertreten, um Interessen anderer Raum zu geben." Andere erzählen, dass ihre Hausverwaltungen bereits zusätzliche Müllsäcke besorgt hätten, um überquellendem Unrat vorzubeugen.
EBU rät: Übergangsweise Müllsäcke kaufen
Die EBU bitten die Anwohnerinnen und Anwohner, ihre Tonnen wieder reinzuholen. Auf ihrer Online-Seite heißt es, wem der Platz im Müllgefäß bis zur nächsten Leerung nicht reiche, könne im Servicecenter der EBU sowie bei den Dienstleistungszentren und Ortsverwaltungen der Stadt Ulm zumindest für Restmüll entsprechende Säcke kaufen. Diese würden mit der nächsten Müllabfuhr abgeholt, heißt es.