Claudia Bauer ist wütend. Sie betreibt eigentlich einen Spielwarenladen in Ulm, doch seit Mittwoch ist er zu. "Wir müssen schließen. Wir tun es brav. Müller nimmt sich alles raus", sagt sie. Denn die Ulmer Drogeriekette hat geöffnet. Neben Haushaltswaren, Seifen und Co. bietet der Händler auch Spielwaren, Deko-Artikel und Multimedia-Produkte wie CDs an.
Stadt Ulm: Drogeriekette Müller darf öffnen
Eine Lücke, die erlaubt ist, sagt Stadt-Pressesprecherin Marlies Gildehaus. Denn der Drogerieanteil der Kette überwiegt. Das urteilte im Frühjahr diesen Jahres auch das Verwaltungsgericht Sigmaringen. Eine Filialen-Betreiberin hatte geklagt, weil Bereiche des Geschäfts abgesperrt wurden, und bekam Recht. Alle Abteilungen durften öffnen. Daran orientiert sich auch die Stadt Ulm.
Auch Iris Stier von Elektro Unseld reagiert mit Unverständnis. In dem Ulmer Einzelhandel werden Lampen verkauft, aber auch Kopfhörer und MP3-Player- also Produkte, die es auch bei Müller gibt. "Gleiches Recht für Alle", fordert sie. Viele Einzelhändler hätten gute Hygiene-Konzepte entwickelt und müssten trotzdem schließen. Wieso Müller dann dennoch weiter Spielwaren und Elektro-Produkte verkaufen dürfe, verstehe sie nicht.
Müller: Sortiment besteht aus "systemrelevanten" Artikeln
Das Statement der Ulmer Drogeriekette zur Öffnung der Bereiche ist kurz. Auf Anfrage teilte Müller mit, dass die Kette ihr gesamtes Sortiment verkaufen dürfe, da ihr Angebot überwiegend aus sogenannten "systemrelevanten" Artikeln besteht.