Der nach eigenen Angaben 30-Jährige räumte ein, im Juni vergangenen Jahres in einer Firma in Munderkingen (Alb-Donau-Kreis) seinen Arbeitskollegen in der Frühstückspause von hinten angegriffen und auf ihn eingestochen zu haben - laut Gerichtsmediziner insgesamt neun Mal. Der 54-jährige Kollege starb trotz medizinischer Notfallbehandlung noch am Tatort.
Das Motiv ist laut Staatsanwaltschaft unklar. Vor Gericht schilderte der Angeklagte, dass er am Tag vor der Tat vom Tod seiner Mutter in Afghanistan erfahren habe. Für diesen Tod machte er demnach seinen Arbeitskollegen verantwortlich. Dieser habe Schlimmes über seine Familie gebracht.
Angeklagter war in psychiatrischer Behandlung
Kurz vor dem mutmaßlichen Mord habe er zu dem 54-Jährigen gesagt: "Du hast meine Mutter getötet". In mehreren Träumen habe er zudem Tiere gesehen, die über ihn gekommen seien, sagte der Mann aus. Nach Angaben des Gerichts war der Angeklagte zuvor bereits in psychiatrischer Behandlung. Ein Psychiater nimmt auch als Gutachter am Prozess teil. So soll laut Verteidigung auch überprüft werden, ob der Angeklagte überhaupt schuldfähig ist.
Der mutmaßliche Täter war nach eigener Aussage gut mit der Familie des Opfers befreundet. Der 54-Jährige hatte dem Angeklagten nach dessen Aussage die Anstellung in der Firma in Munderkingen besorgt, bei der beide Männer während der Tat arbeiteten.
Urteil für Februar erwartet
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten Heimtücke vor, da er die Wehr- und Arglosigkeit des Opfers ausgenutzt habe. Die Ehefrau und Kinder des Mannes sind Nebenkläger in dem Verfahren. Der Prozess gestaltet sich schwierig, weil alle Aussagen vor Gericht von einem Dolmetscher übersetzt werden. Bislang sind fünf Verhandlungstage mit Dutzenden Zeugen geplant. Ein Urteil könnte Mitte Februar gesprochen werden.