Es ist offenbar eine Geschichte um Betrug und Täuschung, um Vorspiegeln falscher Tatsachen, eine Geschichte um Entlassungen und es geht um sehr viel Geld: Die Stadtwerke Aalen haben für das Geschäftsjahr 2024 voraussichtlich mit einem Verlust von 25 Millionen Euro zu kämpfen, auch im Vorjahr machten die Stadtwerke bereits Miese. Und dieses Jahr wird wohl ebenfalls mit roten Zahlen enden. Doch es gibt auch positive Nachrichten.
- Millionenverlust bei den Stadtwerken
- Große Lücke zwischen Prognosen und Wirklichkeit
- OB Brütting entlässt Geschäftsführer
- Keine negativen Auswirkungen für Kunden und Mitarbeitende
- Hirschbachbad wird fertiggestellt
Die Situation stellt für uns eine extrem große Herausforderung dar.
Millionenverlust bei den Stadtwerken Aalen: Geschäftsführer operierte mit Falschinformationen
Nach Darstellung des inzwischen entlassenen Geschäftsführers der Stadtwerke war die finanzielle Situation geradezu rosig. Noch im November 2024 sagten er und der damalige kaufmännische Leiter einen Gewinn voraus. Das teilte Aalens Oberbürgermeister Frederik Brütting (SPD) am Dienstag bei einer Pressekonferenz mit. Auch in den Monaten zuvor soll der frühere Geschäftsführer "Gewinnprognosen in Millionenhöhe" gestellt haben.

Stadtwerke Aalen: Große Lücke zwischen Prognosen und Realität
Dass die positiven Prognosen offenbar wenig mit der Realität zu tun hatten, wurde Ende November 2024 im Aufsichtsrat entdeckt. Der Wirtschaftsplan, den der Geschäftsführer vorgelegt hatte, stimmte nach Darstellung der Stadt nicht mit der tatsächlichen Ertragssituation überein. OB Brütting schaltete als Aufsichtsratsvorsitzender einen externen Wirtschaftsprüfer ein. Dieser bestätigte die "erheblichen Abweichungen" zu den Berichten des Geschäftsführers.
Es hätte mehr Geld auf dem Konto sein müssen.
Es kommt noch schlimmer: Auch das Geschäftsjahr 2023 wurde mit einem Verlust von knapp 1,5 Millionen Euro abgeschlossen. Und auch für das laufende Jahr werden Verluste vorausgesagt.
Als Ursache für die finanzielle Schieflage nannte die Stadt "fehlerhafte Beschaffungsentscheidungen sowie ausgelagerte Dienstleistungen." Heißt im Klartext: Es wurden viel Gas und Strom zu zu hohen Preisen eingekauft und Überschüsse zu billig weiterverkauft.
Verlust bei den Stadtwerken Aalen: OB Brütting zieht die Notbremse
Als die Verluste bekannt wurden, zog Oberbürgermeister Frederik Brütting als Aufsichtsratschef der Stadtwerke die Notbremse. Der Geschäftsführer wurde abberufen und später auch der kaufmännische Leiter. Stadt und Stadtwerke prüfen, ob sie Schadensersatz fordern.
Umgekehrt geht auch der entlassene Geschäftsführer in die juristische Offensive: Er hat gegen seine fristlose Entlassung geklagt und fordert Schadensersatz von der Stadt. Der Streitwert liegt nach Aussage des Landgerichts Ellwangen bei 800.000 Euro.

Zukunft der Stadtwerke Aalen: Keine negativen Auswirkungen für Kunden
Jetzt gilt es Vertrauen zurückzugewinnen. Frederik Brütting hat einen neuen Geschäftsführer berufen: "Michael Schäfer hat eine klare Vorstellung, wie er die Stadtwerke wieder auf Kurs bringen kann", so der OB.
Dazu gehört, dass die Versorgung der Kundinnen und Kunden sichergestellt ist. Abgeschlossene Energieverträge bleiben laut Stadt gültig. Auch für die Mitarbeitenden der Stadtwerke haben die Turbulenzen keine negative Auswirkung.
Trotz Millionenverlust: Hirschbachbad in Aalen wird fertiggestellt
Und noch eine positive Nachricht: Das neue Hirschbachbad soll trotz aller finanzieller Schwierigkeiten "zügig fertiggestellt werden". Die Eröffnung des Hallenbades steht Ende dieses Jahres an. Das Freibad soll nächstes Jahr eröffnet werden. Ursprünglich ging man von Baukosten von gut 44 Millionen Euro aus. Am Freitag wurde bekannt, dass das aufgrund der Preissteigerungen im Bausektor bei weitem nicht reicht. Jetzt heißt es, dass der Bau des Kombibades knapp 66 Millionen Euro kosten wird.