Es handelt sich um eine amerikanische Bombe mit einem Gesamtgewicht von einer Tonne, allein das Sprengmaterial wiegt eine halbe Tonne. Sie hat zwei mechanische Zünder, teilte der Leiter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes Baden-Württemberg, Ralf Vendel, im Anschluss an die Freilegung mit. Komplikationen bei der Entschärfung am kommenden Samstag seien zwar nicht ausgeschlossen, aber unwahrscheinlich.

Anomalie im Boden gefunden
Man habe auf einem von einem alliierten Aufklärungsflugzeug gemachten Foto einen Einschlagspunkt entdeckt. Die Amerikaner hatten im und nach dem Zweiten Wekltkrieg Fotos zerbombter Städte gemacht, - ein solches Foto haben die Experten jetzt für den Bombenfund ausgewertet. Auch die Suchgeräte haben eine große Anomalie im Boden gefunden. Seit Donnerstag ist klar, dass dort eine Bombe liegt.
"Der Zustand der Zünder sieht momentan sehr gut aus. Aber auch gute Zünder können manchmal Probleme machen."
Sensibles Herangraben an die Bombe
Bei der Suche nach der Bombe ging das Entschärfungsteam des Kampfmittelbeseitigungsdienstes am Donnerstag mit äußerster Vorsicht vor. Der Baggerfahrer, der nicht vom Kampfmittelbeseitigungsdienst kam, sondern von einem Bauunternehmen, brauchte dabei ein äußerst sensibles Händchen. Er musste die vorher abgesprochenen Handzeichen der Entschärfer genau beachten. Die letzten Zentimeter gruben sie sich von der Seite mit Schaufeln an die mutmaßliche Bombe heran und legten diese von Hand frei.
Um den Fundort wird derzeit ein Schutzwall errichtet. Dafür liegen 200 Sandsäcke bereit. "Es sind an die 200 Bigpacks, die hier vorgehalten werden, wo man dann das Loch praktisch einhaust und nochmal einiges an Erde. Wir haben insgesamt 800 Tonnen Erdmasse, die wir hier zu einem Erdwall aufschütten", erklärt Ralf Vendel.

Sprengung ist der letzte Ausweg
Im günstigsten Fall gelingt es dem Kampfmittelbeseitigungsdienst, den Zünder herauszudrehen und die Bombe auf diesem Weg zu entschärfen. Da aber so gut wie jeder Blindgänger beim Aufprall in irgendeiner Weise verformt oder anderweitig beschädigt wurde, kann es auch vorkommen, dass das Herausdrehen nicht funktioniert. In diesem Fall wirken die beiden mechanischen Zünder aber so intakt, dass Ralf Vendel nicht mit größeren Komplikationen rechnet.
Sollten die doch auftreten und sich der Entfernung widersetzen, wird die Bombe an Ort und Stelle gesprengt. In diesem Fall legen die Entschärfer eine Sprengladung neben die Bombe. Anschließend wird das Loch mit Sand zugeschüttet, und als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme werden so genannte "Flexi-Tanks" darübergeschoben. Das sind Tanks, die mit 22.000 Litern Wasser befüllt werden. Eine spektakuläre Explosion mit weithin sichtbarem Feuerball wird es in Aalen nicht geben.
Fundstelle wird gut gesichert
Der Fundort im Aalener Neubaugebiet "Am Tannenwäldle" wird bis zur Entschärfung stark gesichert. Dazu gehören regelmäßige Kontrollen durch die Polizei. Aber auch ein zusätzlicher Zaun - samt nächtlicher Beleuchtung.